Bücher die sich mit Hochsensibilität beschäftigen

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Meine Buch-Auslese aus Leipzig

von Monika Richrath

14. April 2019

Nun ist die Leipziger Buchmesse schon fast einen Monat her – die Zeit verfliegt wie immer unglaublich schnell. Wenn ich nicht am Stand stand habe ich es sehr genossen, durch einige Hallen zu streifen um nach spannendem Stoff für meine Leser*innen zu suchen.

Eine ziemlich interessante Erfahrung war dabei für mich, dass viele der Standmenschen, die ich konkret auf mein Anliegen angesprochen habe, überhaupt nichts mit dem Begriff „Hochsensibilität“ anfangen konnten. Bevor das jedoch alles nicht mehr aktuell ist, stelle ich Ihnen hier drei Bücher vor, die ich von der Buchmesse für Sie mitgebracht habe.

 

Die Ali: Sich das Leben nehmen

Die Ali hatte ihren Stand genau gegenüber von unserem. Ich hatte also mehr als genug Zeit, auf diesen Titel zu gucken. Meine Neugier war sofort geweckt, vor allen Dingen, weil ich zuerst nur das Wort Guide lesen konnte, aber nicht den ganzen Untertitel How (not) to-Guide. Das wird doch nicht etwa …? Nein, es ist keine Anleitung, wie man sich selbst umbringt … Ziemlich schnell habe ich mich aufgemacht um zu ergründen, was es mit diesem äußerst provokaten (aber so genial gewählten!) Titel auf sich hat. „Die Wahrheit über Assessment Center“ wäre nicht halb so aufregend gewesen und hätte (zumindest mich) nicht so neugierig gemacht.

In dem Buch geht es um den Alltag und die Lebensrealität von Unternehmensberatern. Dieser Alltag wird wunderbar erklärt in kleinen Kapiteln, die schlaglichtartig bestimmte Bereiche dieses Lebens beleuchten und dazu passende Titel tragen, wie z. B. „der Kunde“, „der Pitch“, „der Kandidat“, „im Hotel“ usw.

So erfahren wir, wie das atemlose Leben hipper junger Menschen aussieht, die immerzu unterwegs sind,  zwar viel, viel Geld verdienen, aber kaum Gelegenheit haben, es auszugeben, die praktisch aus dem Koffer leben, auch noch mitten in der Nacht Unterlagen für das  Assessment Center am nächsten Tag ausdrucken müssen usw. Für die es das größte ist, im Flanellhemd und Jeans irgendwo in Ruhe mit jemandem etwas trinken zu dürfen. Die sich selbst in diesem wahnwitzigen Tempo verlieren, und alles, was ein liebens- und lebenswertes Leben ausmachen könnte (meiner Meinung nach). Es gibt auch sehr traurige Stellen in diesem Buch, wo ich mal tief schlucken musste, um den Kloß in meinem Hals loszuwerden.

Das Buch ist wie eine Art Taifun, in dem man beim Lesen etwas verloren geht, die Atemlosigkeit wie ein mitreißender Sog. Ich kenne dieses Beraterleben an sich nicht. Im Hintergrund lief aber die ganze Zeit bei mir die Erinnerung an den Film Toni Erdmann, in dem dieses Leben sehr anschaulich beschrieben wird. Die Ali, selbst Unternehmensberaterin, kennt dieses Leben zur Genüge. Darum ist es ja so schrecklich. Sie weiß, wovon sie schreibt.

Nachdem ich das Buch ausgelesen habe, habe ich vor allen Dingen eins gefühlt: Erleichterung, verbunden mit dem sehr intensiven Gefühl, davongekommen zu sein. Die Arbeitswelt und ihre Anforderungen hinter mir gelassen und etwas Eigenes gefunden zu haben.

Übrigens gefällt mir an dem Buch auch, dass die Ali es sich selbst gewidmet hat … Nur etwas hat meiner Meinung nach gefehlt: dass wir nichts darüber erfahren, wie die Protagonistin sich ihr Leben zurückgegeben hat, das hätte mich auch interessiert …

Die Ali
Sich das Leben nehmen
Books on Demand
ISBN: 9783749409266
8,99 €

 

 

Pimm van Hest/Saafras De Bruyn: Überall und irgendwo

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Dieses Buch ist mein ganz besonderes Fundstück. Von irgendwoher kam mir plötzlich die Idee, mir auch Kinderbücher anzusehen, denn ich weiß ja von meinen Klient*innen, dass diese häufig selbst hochsensible Kinder haben und sich vermutlich freuen über eine Buchempfehlung für ihre Kinder.  Ich finde aber, dass dieses Buch auch ganz wunderbar geeignet ist für Erwachsene, die Angst vor dem Tod haben und/oder mit der eigenen Vergänglichkeit hadern. Überall und irgendwo beschäftigt sich auf spielerische und leichte Weise mit dem Thema Tod,  Trauer, Vergänglichkeit und Ewigkeit.

Die Geschichte: Yolandas Mama ist gestorben. Bei der Beerdigung merkt sie, dass die Erwachsenen offenbar nicht darüber sprechen wollen. Aber sie vermisst ihre Mama sehr. Felsenfest ist sie davon überzeugt, dass ihre Mama irgendwo sein muss. Sie will sie unbedingt finden. Und sie will mit anderen Menschen über ihre Mama sprechen. Also macht sie sich auf die Suche. Zuerst geht sie zu ihrem kleinen Bruder, der mit Mama zu sprechen scheint, wenn er mit seinem Bär redet, Papa erklärt ihr, dass er ihre Mama in all den Dingen findet, die ihn umgeben, … jedes Familienmitglied hat einen eigenen Weg, mit der Trauer umzugehen und ist bereit ihn mit Yolanda zu teilen, so dass Yolanda schließlich herausfindet, wo sie ihre Mama finden kann.

Die einfachen und kindgerechten Texte des Kinderbuchautors Pimm van Hest werden wundervoll ergänzt von den Bildern der belgischen Zeichnerin Saafras De Bruyn. Dabei ist ein Buch herausgekommen, dass wie die Trauer selbst ist: schön, melancholisch, voller Hoffnung, voller Liebe, traurig und auch nicht traurig …

Pimm van Hest/Saafras de Bruyn
Überall und irgendwo
Alibri
ISBN 978-3-86569-258-0
16,00 €

Gabriel Palacios: Wer tut dir gut?

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Dieses Buch ist für mich mit einer ausgesprochen angenehmen Gesprächserfahrung der Leipziger Buchmesse verbunden. Als ich am Stand mein Anliegen vorgetragen habe, bekam ich einmal nicht ein ratloses Gesicht zu sehen, sondern ein verständiges Nicken, gepaart mit „Doch, da habe ich etwas für Sie“, ohne dass ich wieder hätte umständlich erklären müssen, was für hochsensible Menschen interessant sein könnte (Denn mit der Reizüberforderung kann man in solchen Augenblicken nicht kommen …) Das hat mich sehr gefreut, auch der Titel klang interessant. „Ja, das nehme ich gerne mit.“

Mit dem Buch selbst habe ich mich allerdings sehr schwer getan. Dabei klingt der Untertitel „Wie du lernst, Menschen richtig einzuschätzen“ sehr verlockend.

Von diesem scheinbar sehr bekannten, sehr jungen Hypnotiseur namens Gabriel Palacios hatte ich noch nie gehört. Das hat man davon, wenn man immer in einer Art Elfenbeinturm sitzt … Seine Geschichte ist allerdings sehr interessant …

Ein paar Gedanken haben mir sehr gefallen: zum Beispiel, dass einen die falschen Menschen davon abhalten glücklich (und vielleicht damit auch erfolgreich) zu sein, also, dass manche Menschen uns davon abhalten, unsere eigene Größe zu entdecken und zu leben. Wundervoller Gedanke 🙂 Schön erklärt auch, warum wir immer wieder bestimmte Menschen mit bestimmten Verhaltensmustern in unser Leben ziehen.

Wie kann man diese Menschen nun von sich fernhalten? Zunächst geht es darum die Menschen in verschiedene Typen einzuteilen, als da wären: das Lamm, der Wolf, die Biene, der Hund, das Reh, das Rhinozeros, das Chamäleon und die Schlange. Als erstes sollen wir dazu einen Selbsttest zu machen um den eigenen Charaktertyp herauszufinden: den MKPI-Test (Modell der kolorierten Persönlichkeits-Instanzen). Dort erleide ich schon den ersten Schiffbruch, bin gleichermaßen Biene, Reh und Lamm mit einer Spur Rhinozeros und Chamäleon, was soll mir das sagen (Ich selbst hätte mich eher bei der Schlange, dem Hund oder auch dem Wolf zugeordnet)? Ausgeschlossen, dass ich mich selbst in Bezug setze zu einer anderen Person, um deren Charaktereigenschaften mit mir zu vergleichen …

Etwas mehr Glück habe ich mit dem Energietest, der mich immerhin als rot-grünen Energiemenschen ausweist, aber auch hier scheitere ich bereits an der Vorstellung, andere daraufhin zu beobachten, zu welchem Menschentypus sie gehören könnten.

Im weiteren Verlauf des Buches erklärt Gabriel Palacios die Typen noch genauer, auch hier geht es wieder darum zu beobachten, welche Worte verwendet werden, wie gesprochen wird, wie die Handsprache ist etc. Alles erinnert mich an meinen NLP-Kurs und an meine Coachingausbildung vor ein paar Jahren.

Ab Seite 179 geht es dann endlich darum, wie wir lernen können uns zu schützen. Auf knapp 20 Seiten steht also das eigentlich Wichtige. Der Autor stellt uns ein paar Übungen vor, anhand derer wir Menschen, die uns nicht gut tun, aus unserem Leben verabschieden können (sehr angetan bin ich von der Vorstellung, Menschen in das schwarze Nichts dahinter zu schieben und die Tür einfach zu schließen!) Im Rahmen einer Hypnose stelle ich mir dies sehr effektiv vor, alleine durch die Kraft meiner Gedanken bin ich eher ein wenig skeptisch. Bislang habe ich noch nicht die Muße gefunden, diese Übung wirklich in Ruhe durchzuführen. Das positive Ankersetzen für danach ist jedenfalls definitiv keine neue Erfindung des Autors, sondern eine sehr übliche NLP-Praxis.

So kommt es, dass ich nach der Lektüre dieses Buches nicht voll motiviert, sondern eher verwirrt bin. Ich glaube, ich mache dann doch lieber weiter wie bisher oder suche einen anderen Weg. Eigentlich frage ich mich nach der Lektüre des Buches eher, ob ich Menschen überhaupt einschätzen muss …

Gabriel Palacios
Wer tut dir gut?
Allegria
ISBN 978-3-7934-2404-8
18,00 €

Haben Sie selbst noch irgendwelche wunderbaren Fundstücke auf der Leipziger Buchmesse entdeckt? Wie immer freue ich mich über Ihre Kommentare.

Herzliche Grüße,
Ihre
Monika Richrath

Bild von congerdesign auf Pixabay

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Monika Richrath
Ich bin Monika Richrath, Mentorin und Coach für EFT (Klopfakupressur). Seit 2012 schreibe ich hier sehr PERSÖNLICH über die Themen, Hochsensibilität, Gesundheit, Psychologie, EFT und (Entwicklungs)Trauma.

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