Ein neues hochsensibles Buch in die Finger zu bekommen ist für mich nach wie vor ein Moment voller Vorfreude und Verheißung. Was für neue Erkenntnisse und Aha-Erlebnisse werden mir diesmal geschenkt? Denn das ist etwas, was allen Büchern über Hochsensibilität eigen ist: Bis jetzt hat noch jedes Buch mich auf irgendeine Art bereichert und weitergebracht (auch wenn mir natürlich nicht alle Bücher gleich gefallen …)
Persönliche Einsichten aus einem langen, bewegten Leben
lautet der Untertitel dieses bei dielus erschienenen Buches. In der Tat hat Frau Strauch verschiedene Berufe ausgeübt, z. B. als Außendienstverkäuferin, als Personalmitarbeiterin und als Coach. Darüberhinaus beschäftigt sie sich mit der artgerechten Haltung von Pferden und der Ausbildung von Pferden und Hunden und hat als Expertin schon verschiedene Bücher zu diesen Themen veröffentlicht.
Der Titel ist ein bisschen missverständlich
denn es geht eigentlich in dem Buch darum, dass „Meine“ „Ihre“ ist, also, wie SIE Ihre Hochsensibilität positiv erleben können. Frau Strauch hat dazu jede Menge guter Tipps und Vorschläge parat, was Ihnen als hochsensibler Mensch weiterhelfen kann und plaudert dazu immer aus ihrem Nähkästchen, was sie erlebt und manchmal auch in den betreffenden Situationen gelernt hat. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich ein nie zu versiegendes Bedürfnis nach Identifikation habe, jedenfalls freue ich mich immer über persönliche Erfahrungsberichte. Als besonderes Plus möchte ich vermerken, dass mir besonders gefallen hat, dass Frau Strauch uns auch einen Einblick in ihre Beziehungskisten gewährt, in denen es offenbar viel gerappelt hat. So viel Mut zur Offenheit finde ich nicht selbstverständlich …
Das Buch ist sehr übersichtlich strukturiert
Es gibt drei große Kapitel, mit Unterkapiteln, die jeweils mit ein paar Fragen eingeleitet werden, dann erzählt Frau Strauch über ihre Erfahrungen in den jeweiligen Bereichen und zum Schluss gibt sie ein paar Tipps, die für den besseren Umgang mit diesem Thema hilfreich sind.
Das Layout hat mir nicht so gut gefallen, für meinen Geschmack gab es zu viele Gestaltungselemente auf den Seiten, weniger hätte ich hier mehr gefunden …
Die eigene Entwicklung voranbringen
lautet die Überschrift des zweiten Kapitels und auf den folgenden zwei Seiten verbirgt sich meiner Meinung nach eigentlich die Kernaussage des Buches: dass wir als hochsensible Menschen nämlich über ganz besondere Reflexionsfähigkeiten verfügen (mit der Einschränkung, dass wir diese aber auch zulassen müssen) und dass wir diese nutzen können, um zu einer Persönlichkeit heranzureifen. Die Reflexionsfähigkeit ist sozusagen eine Art Superwaffe und kann uns bei der Bewältigung von Schwierigkeiten und alten Wunden helfen. Und dann noch: dass diese Reflexionsfähigkeit uns selbst Sicherheit geben kann, die wir für ein Leben in Glück und Zufriedenheit brauchen. Wow! Das ist ein bisschen, wie sich in einem neuen Licht zu sehen.
Zu den in diesem Kapitel vorgestellten Techniken gehört auch die
audiovisuelle Stimulation,
mit der man harmonisch auf Körper, Geist und Seele einwirken können soll. Ich hatte davon bereits gehört – auch wenn ich mir das ehrlich gesagt nicht vorstellen konnte – obwohl ich sogar Techno-Musik mag. Die angegebene Homepage war leider keine wirkliche Hilfe. Zwar kann man dort das digitale audiovisuelle Entspannungssystem für sehr viel Geld kaufen, erklärt oder vorgeführt wird es aber auch nicht.
Die Autorin hat mir aber ein besonderes Geschenk gemacht
vielleicht eher unbeabsichtigt, aber wunderschön. Sie macht uns darauf aufmerksam, dass wir als
hochsensible Menschen ein besonderes Verhältnis zur Natur haben
und dass darin eine ganz besondere Quelle für Wohlergehen und Glück liegt. Und hier kommt meine Reizempfindlichkeit wirklich auf wunderbarste Weise zum Tragen: denn ich habe es irgendwie aufgenommen (oder sollte ich besser sagen: aufgesogen), dass Frau Strauch sehr häufig schildert, wie sie in der Natur unterwegs ist, mit oder ohne Tiere, das ist äußerst anziehend und begleitet uns als LeserInnen das ganze Buch hindurch. Seit ich mit dem Lesen fertig bin, merke ich, dass mir eine kleine quengelnde Stimme im Ohr sitzt und mault „Ich will auch in die Natur, wann gehen wir endlich raus?“ …
Weswegen ich mich jetzt auf mein Fahrrad schwinge und mir den Fahrtwind um die Nase blasen lassen möchte. Wer weiß, wie lange das Wetter noch so schön sein wird …
Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche und freue mich wie immer über Ihre Kommentare!
Herzlichst, Ihre
Monika Richrath
Bild Privat
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