Hochsensibilität ist wie eine steile Straße

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Das darfst du nicht!

von Monika Richrath

31. October 2021

Ich habe mal irgendwo gelesen, dass Hochsensibilität dazu führen kann, dass man sehr intensive Träume hat. Meine Träume sind tatsächlich meistens so verwirrend, dass es unmöglich ist, sie in Worte zu fassen. Aber kürzlich hatte ich einen Traum, der äußerst plakativ war.

Ich träumte, ich musste mich in eine alte Obstkiste setzen (so, wie sie für Äpfel verwendet werden). Ich musste mich zwar ziemlich zusammenkrümmen, fand aber tatsächlich Platz darin. Die Kiste hatte kleine Räder und offenbar auch einen Motorantrieb, obwohl keine Steuerelemente zu sehen waren. In der Holzolzkiste musste ich einen steilen Berg hinauf fahren. Dabei wurde ich dauernd

von anderen Menschen überholt,

scheinbar vor allem Männern, die in größeren, schnelleren Kisten saßen und unter lauten Rufen ralleymäßig an mir vorbeizogen. Das war kein sehr schönes Gefühl. Ich tuckerte so vor mich hin in meiner kleinen Kiste. Manchmal hatte ich Angst, die Kiste könnte stehen bleiben. Immer wieder zogen andere Menschen in ihren offenbar leistungfähigeren Kisten an mir vorbei. Ich habe schon überlegt auszusteigen und zu Fuß zu gehen, aber irgendwie ist mir dann gedämmert, dass dies MEIN Tempo und mein Leben ist. Und dass es absolut nichts auf der Welt gibt, was ich tun kann, um meine Kiste zu beschleunigen. Alles, was ich zu tun habe, ist sitzenzubleiben.  Irgendwann kam niemand mehr vorbei.

Offenbar war ich die Letzte.

Schließlich kam ich aber doch oben auf einem Plateau an. Vorher musste ich aber noch eine sehr gefährlich aussehende Schotterstelle umfahren, von der ich nicht sicher war, dass meine kleine Kiste mit ihren handtellergroßen Rädern sie bewältigen kann. Es ging aber alles gut. Oben breitete sich eine wunderschöne Seenlandschaft vor mir aus und ich habe es genossen, dort ganz allein in der Natur zu sein.

Sofort nach dem Aufwachen war mir klar, dass mir da jemand eine Botschaft geschickt hat. Zumal ich weiß, dass alle Fortbewegungsträume sich immer auf mein Vorankommen im Leben beziehen.

Tatsächlich hadere ich immer wieder einmal mit mir und

meiner Fähigkeit, meine Ziele zu erreichen.

Obwohl ich andererseits weiß, dass ich Dinge schaffe und erreiche, die viele andere nicht schaffen, kommt mir mein Tempo häufig ennervierend langsam vor.

Es ist offenbar ganz typisch in der Hochsensibilität

(oder Vulnerabilität um dieses grässliche Wort mal auszusprechen), das Gefühl zu haben, nicht man selbst sein zu können, weil man vor allen Dingen damit beschäftigt ist, die eigenen Bedürfnisse zu unterdrücken und statt dessen die Bedürfnisse der anderen zu erkennen (wofür wir übrigens ja sehr gute, berechtigte Gründe haben bzw. hatten).

Ich habe vor Jahren einmal eine Umfrage mit dem Namen „Die 3 schlimmsten Dinge“ der Welt erstellt. (Achtung, das hat Triggerpotential!) Darin haben

87,8 % angegeben, dass sie nicht sie selbst sein konnten.

Letzte Woche hat meine liebe Kollegin Sabrina Haar ein wunderbares Interview mit mir gemacht über meinen Lebensweg. Erst dadurch ist mir in aller Deutlichkeit richtig bewusst geworden, wie sehr mein Leben dadurch bestimmt wurde, dass andere Menschen mir immer wieder vermittelt haben:

„Das darfst du nicht!“

Vermutlich hat es seinen Ursprung darin, dass ich nicht einmal selbst darüber bestimmen durfte, wann ich auf die Welt komme. Ich erinnere mich auch an eine Trauma assoziierte Situation im Kindergarten bei den Nonnen, wo ich eine gestellte Aufgabe auf meine eigene Art und Weise umsetzen wollte und dafür vor allen Kindern beschimpft und beschämt wurde … So ging es immer weiter.

In dem Interview erzähle ich von den beruflichen Schwierigkeiten, bzw.

Stolpersteinen auf meinem Lebensweg

mit denen ich zu kämpfen hatte und habe.

Was mir nach dem Interview noch richtig nachgegangen ist, ist, wie verheerend es im Grunde genommen gerade ist, wenn Menschen, die dir nahe stehen, zu dir sagen: „Das darfst du nicht!“

Vielleicht kannst du das ja für dich anders handeln, aber ich schaffe es nicht, mich vollkommen dagegen abzuschotten, auch wenn ich weiß, dass der/die andere nicht recht hat, dass es für mich nicht stimmt, was er/sie sagt.  Etwas geschieht dann doch immer. Abgesehen von dem Stress, den es auslöst.

Ein Zweifel wird in mir gesät,

der dann in aller Stille vor sich hinkeimt. Dann geht es irgendwann los mit den Gedanken: „Hat er/sie nicht doch recht?

Darf ich das wirklich?

Das hat verheerende Auswirkungen. Nicht nur, weil es viel Energie und Zuversicht abzieht, sondern weil es etwas ist, womit so viele hochsensible Menschen Probleme haben, weil sie natürliche Entfaltung einfach nicht erleben konnten.  So konnten sie einfach auch nicht lernen, dass sie das Recht haben, zu dürfen, das Recht Dinge auszuprobieren und natürlich auch das Recht zu scheitern.

Aber meistens ist ja eine der Lernerfahrungen aus

belastenden Kindheitserfahrungen,

dass wir nicht dürfen und vielleicht versuchen wir es darum gar nicht erst, weil die Angst vor Ablehnung so übermächtig ist.

Ich frage mich übrigens immer, wieder ob ich das darf, öffentlich über

Trauma in Liebesbeziehungen

schreiben. Bis jetzt habe ich es immer geschafft, mich über meine Zweifel hinwegzusetzen. Aber ich muss für jeden einzelnen Artikel mit mir kämpfen …

Für mich ist jedenfalls die Erkenntnis aus meiner Traumdeutung, dass ich nicht aufgeben soll, dass ich mein ganz eigenes Tempo und meinen eigenen Weg habe. Dass das einzig Wichtige ist, mir selbst und meinem Weg zu folgen.

Ich finde es selbst irgendwie schräg, dass ich jetzt nach 9 Jahren Selbstständigkeit das Gefühl habe, wirklich mit meinem Hochsensibilität online Kurs angekommen zu sein in meiner Arbeit. (Bei dem Intensivkurs handelt es sich um einen Jahreskurs, vielmehr eine EFT Jahresbegleitung, bei der wir deine Lernerfahrungen aus Entwicklungstrauma in einem sicheren Raum triggerfrei mit klopfen auflösen.)

Das ist sehr effektiv und macht allen Spaß. (Tatsächlich mache ich noch mit meiner ersten Gruppe über das Jahr hinaus weiter auf ihren Wunsch!) Ich bin selbst überrascht, wieviel Spaß mir die online-Arbeit mit einer Gruppe macht. Ich freue mich immer total, wenn ich die Live-Treffen mit meinen or in the annual EFT Training-Gruppen habe. (Die nächste Gruppe macht sich übrigens im April 23 auf den Weg, falls du Lust hast, dabei zu sein).

Auch die Workshops machen mir Spaß. Im nächsten Workshop geht es darum, wie du achtsam und sicher klopfen kannst.

Hat „Das darfst du nicht!“ auch dein Leben beeinflusst? Wie immer freue ich mich, wenn du deine Erfahrungen mit uns teilst. Ich freue mich übrigens auch, wenn du meine Artikel teilst, wo auch immer.

From my heart,

Deine Monika

Image by Bittermuir from Pixabay 

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Monika Richrath
Ich bin Monika Richrath, Mentorin und Coach für EFT (Klopfakupressur). Seit 2012 schreibe ich hier sehr PERSÖNLICH über die Themen, Hochsensibilität, Gesundheit, Psychologie, EFT und (Entwicklungs)Trauma.

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