Matrix Birth Reimprinting

Matrix Birth Reimprinting

oder wie wir unsere Geburt und unseren Start ins Leben heilen können

Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass bereits die Schwangerschaft und die Geburt

einen ganz grundlegenden Einfluss auf unser späteres Leben haben.

Durch die Art und die Umstände, wie wir den Beginn unseres Daseins erleben, werden bereits Glaubenssätze und Grundeinstellungen uns selbst und dem Leben gegenüber geprägt.

Die Zeit im Mutterleib, während der wir die Erfahrungen und Gefühle unserer Mutter wahrnehmen und untrennbar auf uns beziehen, dann die Geburt selbst und die ersten sechs Jahre unseres Lebens gestalten grundlegend das, was uns heute als Person ausmacht. Die Geburt in der Klinik, in Erzählungen oft als „normal“ abgetan, ist

selten eine einfache und völlig untraumatische Erfahrung

für das Baby und die  Mutter.

Die modernen Interventionen im Krankenhaus sind zwar effektiv, aber dennoch weitab davon, die Mutter in ihrer Kompetenz zu stärken oder zu ermächtigen. Und so gut es auch ist, für den Notfall lebensrettende Maßnahmen zu haben, so tragen viele der einzelnen Untersuchungen und Hilfsmaßnahmen eher zur Verunsicherung und damit zum Stress der Mutter, und schlussendlich des Babys, bei.

Dazu möge man sich klar machen, dass die Natur für eine normale gesunde Geburt vorsieht, dass

das Baby selbst den Geburtsbeginn einleitet,

wenn es reif dafür ist, indem es bestimmte Hormone freisetzt. Ein gebärendes Säugetier in der Natur würde sich dann einen  geschützten, ruhigen, abgedunkelten Ort suchen, wo es ungestört seine Jungen zu Welt bringen kann.

Ebenso ist es vorgesehen, dass das gebärende Muttertier, wenn es gestört wird, auf Stress reagieren kann. So kann der Geburtsprozess kurzfristig unterbrochen werden, indem die Eröffnungsphase oder die Wehen stoppen, sie sich einen neuen sicherer Ort suchen kann – um
dann den Geburtsvorgang fortzusetzten.

Eine Hebamme sagte in einem Interview sinngemäß:

„Der Ort wo die Mutter ihr Kind zur Welt bringt, sollte ähnlich intim und vertrauensvoll sein, wie der Ort, wo es gezeugt wurde. Um zu Gebären, muss die Frau sich vollkommen öffnen und loslassen können und in der bewussten Kraft ihrer Weiblichkeit sein.“

Alles was Unruhe, Angst, Stress erzeugt, führt demnach natürlicherweise zur

Geburtsunterbrechung.

Dadurch wird technische und medizinische Unterstützung während der Geburt paradoxerweise erst notwendig, weil das System Mutter-Kind nicht mehr das macht, was es eigentlich von allein tun sollte. Ein Wehentropf zur Verstärkung der Wehen, nachdem das System in Alarm abgeschaltet hat, ist heute fast Routine. Die Mutter wird von dem Vertrauen in ihren Körper und in den Prozess abgeschnitten und bekommt das Gefühl auf Hilfe von außen angewiesen zu sein.

Auch das Baby im Inneren, das normalerweise aktiv am Geschehen mitwirkt und mit dem Geburtsprozess eigentlich seine erste Selbstwirksamkeitserfahrung macht, erfährt

durch äußere Intervention die erste Mangelerfahrung.

Dadurch können im Baby Gefühle entstehen wie: „Ich bin nicht gut genug, ich schaffe es nicht allein; wenn es schwierig wird, brauche ich Hilfe, die Welt ist unberechenbar, die Welt ist gefährlich …“.

Bei einer Geburt können weitere dramatische Gegebenheiten und Interventionen passieren und

beängstigende Gefühle

hervorrufen. Sharon King, Entwicklerin des Matrix Birth Reimprintig, schreibt in ihrem Buch einige Beispiele dazu:

  • Steckenbleiben im Geburtskanal – Gefühl gefangen zu sein
  • Nabelschnur um den Hals gewickelt – unterbewusstes Gefühl des Erstickens, nicht genug Luft bekommen, kann keine enge Kleidung tragen, Angst vor Enge
  • Kaiserschnitt – man benötigt jemand anderen, um aus Situationen herauszukommen
  • Zange, Saugglocke – man lebt in Angst, dass eine schöne Sache schmerzhaft wird, Schwierigkeiten mit dem menschlichen Kontakt, Bindungsschwierigkeiten, abweisend gegenüber Berührung, Kuscheln, Halten

Bei einer Frühgeburt oder einer anschließend notwendigen Intensivbetreuung fern der Mutter ist

der Start ins Leben besonders belastet.

Oft wird aufgrund der schwierigen Umstände das natürliche

Bonding erschwert oder ganz unmöglich.

Dies sollte idealerweise in den ersten 45 Minuten nach der Geburt stattfinden. Ein Zeitfenster, in dem das Baby von Natur aus dazu programmiert ist, besonders wach und aufnahmefähig zu sein, um die Gesichter der Bezugspersonen intensiv kennen zu lernen. Für das Baby ist es grundlegend wichtig – überlebenswichtig – gleich nach der Geburt eine gute Bonding- Erfahrung zu machen, um sich in der neuen Welt liebevoll und stabil mit der Mutter zu verbinden und sich in der unbekannten Umgebung sicher und willkommen zu fühlen. Durch den innigen Blickkontakt, die Gerüche, das Hautgefühl während des Bondings, wird in Mutter und Kind, (auch Vater und Kind), ein wahrer Oxytocin-Rausch freigesetzt. Dieser ist dazu vorgesehen ein starkes Bindungsgefühl zu aktivieren und sich für ein Leben lang in diesen Menschen zu verlieben. Ein wunderbares Überlebens- und Fürsorge-Programm.

Laut Sharon King ist bei ihren Patienten die

Trennung von der Mutter nach der Geburt, das Thema Nummer Eins

in der Liste der traumatischen Erfahrungen eines Babys. Die Länge der Trennungszeit ist dabei relativ unrelevant, und was für Erwachsene kaum der Rede wert scheint, kann für ein Neugeborenes mit dem Instinkt, in der Natur überleben zu müssen, bereits bei 15 Minuten mit Todesangst, Hilflosigkeit, Alleinsein verbunden sein. Eine längere Zeit auf der Intensiv- oder Frühchen-Station, ohne intensives Känguruhen, sowieso.

Einige Beispiele an negativen Emotionen, die eine Trennung bei der Geburt hervorrufen kann:

  • Isolationsgefühle
  • Sich zurückgewiesen fühlen
  • Verlassensängste
  • Wut
  • Scham

Einige daraus entstehende Glaubenssätze können wiederum folgende sein:

  • Die Welt ist ein gefährlicher Ort
  • Ich bin nicht sicher
  • Ich bin nicht gewollt
  • Ich werde immer zurückgewiesen werden.
  • Ich bin nicht gut genug
  • Ich bin nicht liebenswert
  • Ich bin unwürdig
  • Ich bin wertlos
  • Ich sollte nicht hier sein

Meist sind sich diese Menschen dessen lange Zeit nicht bewusst, und leben mit einem

diffusen unguten, unsicheren Lebensgrundgefühl,

einem geringen Selbstwertgefühl oder einem Mangel an Urvertrauen.

Es kann auch zu einer höheren Vigilanz führen, da dieses Neugeborene nicht den Ur-Schutz erfährt, in den es sich hineinfallen lassen kann und daher im Innersten überzeugt ist, alle Gefahren allein erkennen zu müssen. Dies könnte auch einer der Faktoren sein, die mit zur
Hochsensibilität beitragen.

Manchmal fängt es aber schon im Moment der Zeugung an,

wenn dieses neue Leben eigentlich nicht geplant und erwünscht war. Wie unterschiedlich mag es sich wohl anfühlen, von Beginn an erwünscht und freudig erwartet zu werden von beiden Eltern, anstatt von ihnen unerwartet oder erst einmal unerwünscht zu sein. Alles, was die Mutter selbst fühlt, ab dem Moment der Zeugung, wird bereits vom entstehenden Fötus miterlebt und auf sich bezogen: vom ersten Erschrecken über die ungeplante Schwangerschaft, dem Nicht-Wollen, dem Überfordert-Sein, von möglicher Scham, Hilflosigkeit wie es weitergehen soll, oder eventuellen Abreibungsgedanken.

Diese Gefühle der Mutter kommen ungefiltert beim Fötus an

und prägen sein entstehendes Grundempfinden zu sich selbst und zur Welt, in die es hinein geboren wird. So können bereits hier Lebenseinstellungen entstehen, wie: „Ich bin nicht erwünscht, ich darf gar nicht da sein, ich bin schuld, ich muss mich klein und unsichtbar machen…“

Unzählige weitere Probleme können auf dem Weg entstehen. Ein gar nicht so seltenes Beispiel ist, dem „unerwünschten, falschen“ Geschlecht anzugehören. Das heißt, wenn Mutter oder Vater ein bestimmtes Geschlecht bevorzugen und das Baby von Beginn an das Gefühl erfährt „ich bin nicht richtig so“. Das kann zu einer lebenslangen Anstrengung führen, viel leisten zu müssen, um endlich richtig zu sein – was aber, egal wie sehr man sich anstrengt, nie erfüllt werden kann.

Falls Sie beim Lesen nachdenklich wurden, wie es bei Ihnen wohl gewesen sein mag oder bereits etwas in Ihnen getriggert wurde: Die gute Nachricht ist, es gibt Lösungsmöglichkeiten. Sharon King hat mit ihrer Matrix Birth Reimprinting Methode eine wunderbare, rückwirkende Heilungsmöglichkeit entwickelt.

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Was ist Matrix Birth Reimprinting?

Grundlegend nutzt es die Technik von Matrix Reimprinting, die von Karl Dawson, einem englischen EFT® Therapeuten, als Weiterentwicklung aus EFT® heraus entstanden ist. Darin ist die EFT® Klopfakupressur weiterhin ein fester Bestandteil.

Der grundlegende Unterschied dazu ist, dass man zum Moment der belastenden Erinnerung mit dem heutigen erwachsenen Selbst zurückreist, wie in ein Theaterstück. Im inneren Bild, was sich von der damaligen Situation auftut, wird dann dem damaligen jüngeren Selbst – in Matrix Reimprinting auch ECHO genannt – vom heutigen Selbst Hilfe gebracht. Das heißt, der eigentliche Klient ist das jüngere Selbst, das damals in Not war.

Dadurch bleibt der Patient dissoziiert vom ursprünglichen Erleben und braucht nicht, wie in EFT®, alles gefühlsmäßig wiederzuerleben, was besonders bei sehr belastenden Erfahrungen von Vorteil ist. Das ECHO erhält nun rückwirkend Hilfe, indem es im inneren Bild beklopft wird und den wertvollen Beistand des eigenen erwachsenen Selbsts erfährt.

Besonders wichtig in Matrix Reimprinting ist der Blick auf den damals gebildeten Glaubenssatz, die Überzeugung, die in einer schwierigen Situation unbewusst entstanden ist. Diesen gilt es zu ergründen und um 180 Grad umzuschreiben. Das heißt, nachdem das jüngere Selbst durch EFT® Erleichterung erfahren hat, wird mit ihm zusammen die Situation, das Erleben so „umgeschrieben“ wie es sich für das ECHO wirklich gut anfühlt, und es dort eine gute Erfahrung machen darf. Dadurch lösen sich nicht nur traumatische Erinnerungen, sondern es entstehen neue ressourcenreiche Bilder. Erinnerung wird auf einer tiefen Gefühlsebene umgeschrieben. Glaubenssätze werden ursächlich verändert und hilfreiche neue installiert.

Bei Matrix Birth Reimprinting kommt die Schwangerschaft und Geburtserfahrung selbst als Feld dazu. Und auch wenn wir natürlich keine bewussten Erinnerungen daran haben, hat jeder Mensch auf Zellebene, wenn er sich auf diese Zeit einschwingt, ein Körpergefühl, eine
Ahnung, ein Gefühl von dieser Zeit, die es möglich macht, ein inneres Bild zu erschaffen, an dem genauso gut gearbeitet werden kann.
Wenn alle negativen Erlebnisse und Energien aufgelöst und verändert sind – und erst dann – wird in Matrix Birth Reimprinting der Geburtsprozess noch einmal durchgemacht. Im Unterschied zu Matrix Reimprinting wird aber beim Geburts-Reimprinting die Geburt und das Bonding selbst assoziiert erlebt, also in erster Person, um alle umgeschriebenen, positiven Gefühle gänzlich zu fühlen.

Sharon King hat mit ihrer Recherche rund um Zeugung, Schwangerschaft und Geburt einen reichen Erfahrungsschatz zusammengetragen, der es ermöglicht alle kritischen Aspekte in dieser sensiblen Zeit zu beleuchten. Denn obwohl die pränatale Psychologie seit den 1980er
Jahren darum weiß, dass wir bereits ab der Zeugung bewusste Wesen sind, die alles miterleben, hat sich in den Köpfen der Einzelnen noch nicht viel verändert. Noch immer herrscht die verbreitete Meinung, dass die Kleinen sich sowieso nicht erinnern. Mit Matrix Reimprinting und Birth Reimprinting gibt es jetzt eine Möglichkeit auch diese unbewusste, aber so grundlegend wichtige Zeit zu erforschen und gute Veränderung zu bewirken.

Für wen ist Matrix Birth Reimprinting geeignet?

Eigentlich für jeden, denn wir alle sind geboren worden, und haben zumindest die eigene Geburt erlebt. Wenn Sie noch unsicher sind, ob diese Methode für Sie geeignet sein sollte, lege ich Ihnen das Buch „Heile deine Geburt, heile dein Leben“ von Sharon King ans Herz.

Matrix Birth Reimprinting ist ganz besonders angezeigt, wenn Sie bewusst Veränderung für die eigene Geburtserfahrung suchen, für die schwierige Geburt eines Ihrer Kinder oder für einen noch tiefsitzenden Kindesverlust während einer Schwangerschaft. Auch für werdende Mütter, die eine eigene schwierige Geburt oder eine vorangegangene schwierige Entbindung hatten, ist es sinnvoll, sich mit Matrix Birth Reimprinting zu beschäftigen. Denn wenn eine Frau frei von unnötig triggernden Geburts-Altlasten ist und sogar noch eine Zukunftsvision der kommenden Geburt erarbeitet und imprintet, werden sie und das Baby optimal auf eine gute Geburt vorbereitet sein.

Ansonsten ist Matrix Birth Reimprinting für jeden geeignet, der sich einfach selbst besser kennen lernen will. Zum Beispiel, wenn Sie

immer wieder an dasselbe Thema stoßen,

von dem sie das Gefühl haben „Das kenne ich schon lange“, wie: Schwierigkeiten sich mit anderen zu verbinden, sich immer allein fühlen, keine Nähe zulassen zu können oder sich nicht geliebt zu fühlen. Der Ursprung könnte durchaus in dieser ersten, prägenden Lebenszeit liegen und ein Hinschauen mit Matrix Birth Reimprinting lohnt sich meistens.

Wenn Sie das Buch lesen sollten, werden Sie einen Eindruck bekommen, was in dieser Zeit alles passieren kann und warum diese Zeit so grundlegend wichtig ist für uns alle. Vielleicht werden Sie einen besonderen Bezug zu einem bestimmten Thema spüren. Meist kommt ein
Gefühl, eine Ahnung hoch, dass da was sein könnte. Aber erst wenn man überhaupt um diese Zusammenhänge weiß, und eine innere Resonanz entsteht, kann man es angehen und schlussendlich zum Guten verändern.

Ich persönlich kannte meine eigene Geschichte als Frühgeburt

und hatte bereits seit längerer Zeit die Verbindung hergestellt zwischen einem tiefen wiederkehrenden Gefühl von Alleinsein und dieser isolierten Zeit in Brutkasten, wusste aber lange nicht, wie ich dorthin
kommen sollte, geschweige denn etwas so Grundlegendes verändern könnte. Jedes Mal beim Hinspüren kam ein beklemmendes Gefühl auf und bei Reportagen zu diesem Thema wurde mir immer eng ums Herz.

Erst als ich nach meiner EFT® Ausbildung auch noch Matrix Reimprinting und Matrix Birth Reimprinting kennen lernte, wurde mir der tiefe Zusammenhang und das Wirken bis in die heutige Zeit gänzlich klar.

Jetzt, nach mehrmaliger liebevoller Bearbeitung dieser frühen Zeit, ist für mich das Geschehen gefühlsmäßig vollkommen umgeschrieben und ich habe Zugriff auf friedliche, glückliche, ressourcenreiche neue Bilder und Gefühle, die mich natürlicherweise tragen und stärken. Ein wahres Geschenk.

Und diese wohltuende, weitreichende Veränderung gebe ich heute gerne an meine Patienten weiter – in der Praxis oder auch in Online-Sitzungen. Mit der Kombination all dieser sanften Klopfmethoden können alte Erinnerungen grundlegend umgeschrieben werden und damit alte Glaubens- und Gefühls-Muster erlöst werden. Immer wieder bin ich tief berührt, wenn eine traumatische Erinnerung oder eine schwierige Situation derart beruhigt und gefühlsmäßig positiv umgedeutet wurde, dass es dem Patienten am Ende ein sanftes Strahlen auf sein Gesicht zaubert.

Bild von Sanjasy auf Pixabay 

 

Karin Arndt

Karin Arndt

geboren 1967 in München, Mutter einer Tochter, Diplom Forstwissenschaftlerin Universität Florenz, Heilpraktikerin und EFT-Therapeutin tätig seit 1999 in München und mit Online-Sitzungen

Karin Arndt

Methoden:

EFT, Matrix Reimprinting, Matrix Birth Reimprinting, Familiensystemische Klopfakupressur, Kinesiologische Testung

Therapieschwerpunkte:
EFT an Erwachsenen und Kindern, Trauma-Arbeit, transgenerationales Trauma und Belastung, Schwierige Lebensphasen, Fehlgeburt, Schwangerschafts- und Geburtstrauma, Entwicklungstrauma

Karin Arndt – Heilpraktikerin
Mathildenstr. 12, 80336 München
Tel.: 089-12412533
praxis@karin-arndt.de
www.karin-arndt.de

Auch alte Wunden können heilen – eine Rezension

Auch alte Wunden können heilen – eine Rezension

Auf dieses Buch habe ich lange und ungeduldig gewartet. Dass ich es erst jetzt besprechen kann, hat mit eigenen unerwarteten Entwicklungen in meinem Leben zu tun, die mir seit letztem Jahr vor die Füße fallen. So habe ich den Erscheinungstermin des Buches verpasst, obwohl ich Dami Charf schon eine ganze Weile folge …

 Um es gleich vorweg zu nehmen: Für mich ist „Auch alte Wunden können heilen“

DAS Buch des Jahres 2019.

Weil es eine Erklärung liefert für mein ganzes Leben. Und wenn Sie hochsensibel sind (wovon ich jetzt mal ausgehe, da Sie diesen Artikel auf meinem Blog für hochsensible Menschen lesen), könnte es auch IHR Buch des Jahres werden. Auch wenn der Begriff „Hochsensibilität“ kein einziges Mal fällt. Warum also? Ich hatte ja geschrieben, dass ich Dami Charf schon eine Weile folge, immer wieder habe ich auf Ihrem Blog herumgestöbert, einige ihrer zahlreichen Videos verteile ich sogar im Netz weiter, weil sie mir so gut gefallen. Irgendwann habe ich ihr mal geschrieben und angefragt, ob sie nicht Lust hat, einen Gastbeitrag für meinen Blog zum Thema Trauma und Hochsensibilität zu schreiben. Dazu kam es damals leider nicht, weil sie mit dem Buch beschäftigt war. Schließlich veröffentlichte sie einen Videoclip, in dem sie erklärte, dass ihrer Meinung nach

Hochsensibilität durch Trauma

ausgelöst wird. Damals war ich irgendwie empört – selbst, wenn für mich auch damals schon durch die Arbeit mit meinen hochsensiblen Klient*innen ein gewisser Zusammenhang offensichtlich war. Nun, nach der Lektüre weiß ich, was sie gemeint hat damit.

„Auch alte Wunden können heilen“

ist in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil geht es um frühe Verletzungen und wie sie sich auf unser Leben auswirken, im zweiten Teil geht es um die 5 Lernaufgaben, die wir im Leben haben und im dritten Teil geht es um die Integration traumatischer Erfahrungen. Dabei geht es im wesentlichen weniger um Schocktraumata, die sich auf einmalig auftretende Ereignisse beziehen, sondern um sog. Entwicklungstraumata, die sich auf immer wiederkehrende Ereignisse im Zusammenhang mit Bindung beziehen und permanenten Stress auslösen. Dabei geht es z. B. darum, in welchem Bindungsmuster wir aufgewachsen sind, wie die Interaktion zwischen uns und unseren Eltern oder Beziehungspersonen ausgesehen hat, welche emotionale Färbung sie hatte usw. Ganz wichtig ist, dass es sich dabei häufig um Erfahrungen handelt, die aus dem vorsprachlichen Bereich kommen und schon sehr früh die Art und Weise prägen, wie wir uns und die Welt wahrnehmen. Von unseren Erfahrungen hängt es ab, wie gut wir später mit

den 5 Lernaufgaben zurechtkommen:

  1. Sicherheit und Willkommensein
  2. Bedürfnisse und Sattwerden
  3. Hilfe annehmen können
  4. Selbstständigkeit und Verbundenheit
  5. Liebe und Sexualität.

Für mich war

die überraschendste Erkenntnis

diese: wenn Schwangerschaft, Geburt und die Zeit danach problematisch sind, können die betroffenen Menschen

nicht im Leben ankommen,

sie haben dann vielleicht ihr ganzes Leben lang das Gefühl, fremd und ANDERS zu sein, empfinden sich als einsam und wertlos. Aber es geht noch weiter: Babies, die nicht wirklich willkommen geheißen wurden, gleich nach der Geburt, oder kurz danach alleine gelassen wurden oder vielleicht schmerzhafte Erfahrungen machen mussten,

ziehen sich aus ihrem Körper zurück.

Sie landen weder in sich selbst richtig, noch in der Welt. Darum gibt es später so häufig ein Problem mit Grenzen. Und darum spüren viele der Betroffenen andere Menschen viel besser als sich selbst … Kommt Ihnen das bekannt vor? Auf mich hat jedenfalls fast alles gepasst wie die Faust aufs Auge und ich habe mich beim Lesen fast ununterbrochen gewunden.

Das Buch ist sehr angenehm geschrieben. Ich fand praktisch in jedem Satz Weisheit und Erkenntnis. Nebenbei erfährt man eine Menge spannender Dinge, z. B.:

Was ist Neurozeption?

Was geschieht bei Dissoziation? Welche Symptome weisen auf ein Trauma hin? usw. Ganz besonders hat mir gefallen, dass Dami Charf auch immer wieder kleine Dinge aus ihrem Leben erzählt, das ist äußerst sympathisch und authentisch. Der Untertitel des Buches lautet: „Wie Verletzungen aus der Kindheit unser Leben bestimmen und wie wir uns davon lösen können.“ Eins ist sicher:

Das geht nur über den Körper.

Darin sind sich Traumaforscher offenbar einig. Das Vermeidenwollen von Schmerz führt zur Abspaltung des Körpers und zu Anspannung. Dies führt aber leider langfristig zu einer Abkopplung von Lebendigkeit überhaupt.

Es gilt sich die Lebendigkeit zurückzuerobern.

Durch bewusste Körperwahrnehmung über alle Sinne z. B. Das klingt nach einem langen und mühseligen Prozess, aber nach allem, was ich über Traumaforschung bisher erfahren und gelernt habe, gibt es keinen anderen Weg. Klopfen, bzw. die Klopfakupressur ist übrigens auch eine Form der Körperarbeit.

Mein einziger Kritikpunkt 

für dieses Buch liegt in seinem Ende. Nirgendwo erklärt Dami Charf genau, wie die Methode Somatic Experiencing, mit der sie arbeitet, eigentlich aussieht. Das zu wissen wäre auf jeden Fall interessant gewesen. Und ich hatte das Gefühl, dass sie selbst sich in diesem letzten Kapitel zurückzieht, irgendwie verschwindet, das fand ich auch schade, aber eher für die Autorin.

Trotzdem empfehle ich Ihnen das Buch ganz uneingeschränkt. Ich bin sicher, Sie werden den größtmöglichen Nutzen für ihr Leben daraus ziehen …

Wie ging es Ihnen beim Lesen dieses Buches? Wie immer freue ich mich über Ihre Kommentare.

Herzliche Grüße, Ihre Monika Richrath

Bild von congerdesign auf Pixabay

Was Sicherheit uns bedeutet

Was Sicherheit uns bedeutet

Ich glaube, dass die Bedeutung der Sicherheit für unser eigenes Leben allgemein ziemlich unterschätzt wird. Wenn gesagt wird, dass jemand “ in Sicherheit“ ist, gehen wir erst einmal von körperlicher Unversehrtheit aus, bzw. von einem Schutz, der der Erhaltung der körperlichen Unversehrtheit dient. Wir haben dabei weniger im Blick, dass „Sicherheit“ fast unser gesamtes Denken und Handeln bestimmt und die Grundmotivation allen Handelns ist.

Vermutlich haben Sie schon einmal von der Bedürfnispyramide, bzw. der Maslowschen Bedürfnishierarchie gehört, ein Modell, das von dem amerikanischen Psychologen Abraham Maslow stammt und in dem er versucht, eine Rangfolge menschlicher Bedürfnisse und Motivationen zu beschreiben. Die Pyramidenform, in der dieses Modell hauptsächlich bekannt ist, stammt übrigens nicht von ihm selbst, was uns aber nicht weiter beschäftigen muss, ebensowenig, dass dieses Modell seit seiner Entstehung vielkritisiert wurde.

Die Bedürfnispyramide erklärt unser Sicherheitsbedürfnis

Wie Sie sehen können, kommt die Sicherheit dabei direkt hinter den physiologischen Grundbedürfnissen wie essen, trinken und schlafen.

Sicherheit das bedeutet nicht nur körperliche Unversehrtheit, es bedeutet auch z. B. materielle Sicherheit, wie es uns ein geregeltes Einkommen bieten kann oder finanzielle Unabhängigkeit.

 

Wie würden Sie „Sicherheit“ für sich definieren?

Wenn ich so in mich hineinhorche, dann wäre meine Definition von Sicherheit das Gefühl, dass es keine Bedrohungen irgendwelcher Art gibt. Hochsensibilität könnte in diesem Zusammenhang natürlich dazu führen, dass wir uns schneller bedroht fühlen als andere. Dabei geht es um wesentlich mehr als nur den finanziellen Rahmen. Nahezu alles kann sich bedrohlich anfühlen.

Wir können uns z. B. bedroht fühlen, wenn

  • unser Selbstbild ins Wanken gerät
  • wir unsere Komfortzone verlassen sollen
  • wir erfolgreich sind (nicht nur, aber auch in finanzieller Hinsicht)
  • sich das Gefüge unserer sozialen Beziehungen verändert
  • wir für uns selbst einstehen sollen
  • wir unsere Gefühle zeigen sollen
  • wenn wir unsere Gefühle als unkontrollierbar erleben
  • wenn wir das Gefühl haben, uns gegen die Eltern zu wenden
  • wir uns verlieben oder uns in anderer Weise gefühlsmäßig auf einen Menschen oder eine Gruppe einlassen

etc. um nur ein paar Möglichkeiten zu benennen. Zu dem Thema Sicherheit hatte ich schon einmal einen Artikel geschrieben, über Dinge, die sich nicht sicher anfühlen können.

Unsere Sicherheitsbedürfnisse haben sehr viel zu tun mit unseren Grundüberzeugungen und Glaubenssätzen, darauf, wie wir die  die Welt sehen, damit, was wir über die Welt gelernt haben. Als Säugling und Kleinkind (vermutlich schon seit der Zeugung) wissen wir instinktiv, dass unser Überleben von unseren Eltern abhängt. Wir sind in diesem Alter jedoch nicht in der Lage, Situationen objektiv zu beurteilen, da wir uns selbst als Mittelpunkt erleben und alles, was passiert, auf uns selbst beziehen.

Wenn sich also ein Elternteil unerwartet von uns abwendet,

kann dies durchaus einen lebensbedrohenden Charakter haben. Wir wissen ja nicht, ob es vorübergehend ist und dass es gleich anders sein kann, weil es für uns nur das Jetzt gibt und sonst nichts. Das Unterbewusstsein versucht mit seinen beschränkten Mitteln die Situation zu erklären (denn es muss ja dafür sorgen, dass uns nicht geschieht). Oft zieht es dann Schlussfolgerungen wie: Ich bin nicht gut genug, ich bin es nicht wert, geliebt zu werden usw.

Eine einzige Situation kann durchaus ausreichen,

um eine Grundüberzeugung zu entwickeln, die sich auf das ganze Leben auswirkt. Sicher ist jedenfalls, dass wir im Laufe unseres Lebens einen ganzen Katalog an Glaubenssätzen entwickeln, die eins gemeinsam haben: sie sollen für unsere Sicherheit sorgen, bzw., jedes Mal, wenn wir in eine Situation geraten, die der ursprünglichen Situation in irgendeiner Form ähnelt, können wir uns existentiell bedroht fühlen, ohne uns vielleicht erklären zu können, wo dieses massive Gefühl der Bedrohung herkommt. Auch dies dient unserem Schutz, das Unbewusste möchte  vermeiden, dass wir eine ähnliche lebensbedrohliche Situation wieder erleiden müssen und reagiert daher mit Stress.

Besonders wichtig ist dabei:

Manche Situationen können sich so bedrohlich anühlen (ohne dass es uns bewusst ist), dass wir nicht in der Lage sind, sie zu verändern, solange wir uns nicht mit dem Sicherheitsaspekt beschätigen. Zum Beispiel könnte eine Person unbedingt abnehmen wollen. Sie strengt sich an wie verrückt, aber es funktioniert einfach nicht. Dabei kann die Motivation durchaus sein, sich selbst als attraktiver zu erleben. Aber die Konsequenz aus der gesteigerten Attraktivität kann sich grauenvoll anfühlen für das Sicherheitsbedürfnis dieser Person. Vielleicht wird sie dann als möglicheR SexualpartnerIn wahrgenommen, und entsprechende Angebote werden an sie herangetragen. DAS will sie auf keinen Fall. Und weil das so ist, wird es mit dem Abnehmen nichts werden, dafür sorgt das Unbewusste dieser Person, denn es möchte sie ja schützen. Denken Sie daran: alle Ihre Systeme arbeiten für, nicht gegen Sie!

Glaubenssätze kann man zum Glück verändern

z. B. durch die EFT tapping (or tapping acupressure). Gerade bei Sicherheitsthemen kann das Klopfen Wunder wirken, z. B., indem man statt „liebe und akzeptiere ich mich voll und ganz“ sagt „bin ich sicher“ oder „bin ich in Sicherheit“ oder „bin ich behütet und beschützt.“

Manchmal können sich Grundüberzeugungen aber auch ganz von allein verändern, oder Huckepack im Gepäck anderer Glaubenssätze.

In den vergangenen Wochen wurden meine Sicherheitsbedürfnisse wegen der Eigenbedarfskündigung, die ich bekommen habe, auf eine ziemlich harte Probe gestellt … Alle möglichen Glaubenssätze tauchten auf, nicht nur meine eigenen. Angefangen von: „Du wirst unter der Brücke schlafen“ (von meiner Mutter), über „Sie sollten das annehmen“ (meine Vermieterin) bis hin zu „Kein Vermieter will mich“ (mein eigener).

Diese Woche habe ich selbst so eine Art Erleuchtung gehabt, was meine eigenen Glaubenssätze angeht. Bislang habe ich fast nur in eher kleinen Wohnungen gelebt, meistens in 1-Zimmer-Wohnungen. In größeren Wohnungen fühlte ich mich nicht wohl. Ich habe mir das immer erklärt mit: zuviel Platz.

Nun bin ich ja in eine größere Wohnung gezogen, in der ich mich sehr wohl fühle – so, als wäre ich schon immer dort gewesen. Am Anfang war der viele Platz tatsächlich verwirrend. Kurzfristig tauchte auch das Gefühl existentieller Bedrohung auf, aber nach ein bis zwei Tagen war es verschwunden. Vielleicht wegen meines Wohlgefühls. Jedenfalls wurde mir an einem Tag schlagartig klar, woher das Gefühl der Bedrohung kam: Es hat natürlich einen Zusammenhang mit der Wohnung, in der ich aufgewachsen bin (3 Zimmer).

Es ist eigentlich ganz einfach: wenn ich in einem Zimmer bin, kann ich nicht wissen, was in den anderen Zimmern vor sich geht. Offenbar meint mein Unbewusstes, dass ich das wissen sollte. Es erklärt sehr gut meine bisherige Vorliebe für 1-Zimmer-Wohnungen: Da habe ich immer alles im Blick und unter Kontrolle. Das ist in der neuen Wohnung offenbar nicht mehr notwendig. Wunderbar, zumal ich dieses Thema meines Wissens nach niemals bewusst bearbeitet habe, hat es sich dennoch erledigt, das finde ich klasse.

Dies ist nur ein klitzekleiner Ausschnitt aus dem Thema Sicherheit.  Was bedeutet Sicherheit für Sie? Wie immer freue ich mich über Ihre Kommentare.

Herzliche Grüße,
Ihre
Monika Richrath

Bildnachweise: Pixabay

Was Überforderung mit Bindungserfahrungen zu tun hat

Was Überforderung mit Bindungserfahrungen zu tun hat

In der letzten Zeit bin ich einer überwältigenden Fülle von aufregenden Informationen begegnet, die ich hoffentlich so nach und nach auf diesem Blog aufbereiten und Ihnen zur Verfügung stellen kann.

Sehr spannend ist zum Beispiel der Zusammhang zwischen erlebten

Bindungserfahrungen in der Familie

und einer als grundsätzlich und absolut erlebten Überforderung. Es stellt sich natürlich die Frage, inwieweit dies mit der eigenen Hochsensibilität zusammenhängt, oder ob sie vielleicht durch den permanenten Stress verstärkt wird? Mir scheint, dass dies einer der wichtigsten Artikel ist, die ich seit dem Bestehen meines Blogs überhaupt geschrieben habe.

Wie ein Schwamm

Vielleicht haben Sie schon einmal gehört, dass das, was wir in den ersten Lebensjahren erleben, prägend ist für unser ganzes späteres Leben. Im Alter von zwei bis sechs Jahren befindet sich das kindliche Gehirn im Delta- und Thetazustand. Zum Vergleich: Wenn wir meditieren oder tiefenentspannt sind, befindet sich unser Gehirn bei 3–8 Hz im Thetazustand, der Deltazustand tritt bei 0,4–3 Hz bei Bewusstseinszuständen wie Tiefschlaf, Tiefenhypnose oder Trance auf. Leichte Entspannung entspricht hingegen dem Alpha-Bereich von 8–12 Hz. Unser ganz normales Alltagsbewusstsein hingegen bewegt sich im Beta-Zustand bei einer Frequenz von 13–21 Hz. Bei erhöhter Alarmbereitschaft verändert sich die Frequenz noch weiter in einen Bereich von 21–38 Hz.

Bei den Delta- und Thetazuständen des Gehirns handelt es sich um sog.

hypnogogische Trancezustände.

In diesen Zuständen wird alles, was das Kind wahrnimmt und erfährt, ohne Bewertung im Unterbewusstsein  (was eigentlich ein Unbewusstsein ist) abgespeichert. Hypnotherapeuten rufen diese Gehirnzustände in der Hypnose hervor, um neue Verhaltensweisen im Unterbewusstsein ihrer Klienten zu verankern.

Allerdings beginnt das Kind erst im Alter von sieben Jahren ein analytisches Bewusstsein für sich selbst zu entwickeln. Für das Kind ist daher erst einmal

alles wahr und richtig, was es hört und sieht.

Und es kann gar nicht anders, als alles, was es erlebt, in einen direkten Zusammenhang mit sich selbst zu setzen, weil ihm die Voraussetzungen dafür fehlen, etwas kritisch zu prüfen und es dann vielleicht zu verwerfen. Natürlich wird immer auch versucht, das Erlebte in einen Kontext einzuordnen, z. B., ich bin schuld, weil der Vater oder die Mutter sich ärgern oder weil ich nicht genüge, ist der Vater oder die Mutter vielleicht weggegangen. Sie sehen es schon:

So entstehen Glaubenssätze, die unser ganzes Leben blockieren

Ist dieser Glaubenssatz erst einmal entstanden, werden wir immer wieder neue Erfahrungen anziehen, die diesen Glaubenssatz zu bestätigen scheinen. Und jede neue Erfahrung sorgt dafür, dass sich das Erlebte wahr anfühlt.

Die meisten Glaubenssätze entstehen natürlich im Zusammenhang mit dem, was wir in unseren ersten Lebensjahren erfahren – meistens in der Familie.

Angeblich sollen 50% aller Menschen in Deutschland

in sicheren Bindungsmustern aufwachsen,

das bedeutet, dass sie sich als Kinder in der Famillie  sicher und geborgen fühlen. Natürlich gibt es auch mal Streit, das kann ja gar nicht ausbleiben. Aber im Prinzip dürfen sie Kind sein und die Eltern sind die Erwachsenen.

Seinerzeit war es die einzige offizielle Zahl, die ich finden konnte. Ehrlich gesagt halte ich sie für utopisch, aber das macht im Augenblick nichts. Gehen wir also davon aus, dass im Umkehrschluss die übrigen 50% aller Menschen in Deutschland in Familien aufwachsen, in denen sie sich einfach nicht sicher fühlen. (Wenn Sie mehr über die verschiedenen Bindungsmuster erfahren wollen, lege ich Ihnen diesen Artikel ans Herz).

Sicherheit ist eine der grundlegendsten Erfahrungen unseres Lebens

oder eben das Fehlen derselben.

Alles beginnt mit der Überforderung unserer Eltern (Wir könnten den Faden natürlich noch weiterspinnen zu den Großeltern und Ur-Großeltern, aber das führt jetzt einfach zu weit). Gehen wir einfach davon aus,

dass unsere Eltern überfordert sind

mit der eigenen Lebenssituation. Das kann viele Ursachen haben, z. B. traumatische Kriegserfahrungen, Bindungsschwierigkeiten, Krankheiten, fehlendes Bewusstsein für die eigenen Bedürfnisse usw. Vielleicht waren die Eltern noch gar nicht bereit für eine feste Bindung, haben dann aufgrund einer ungewollten Schwangerschaft doch geheiratet, und noch weitere Kinder bekommen, ohne jemals das ganze Konstrukt zu hinterfragen. Dies ist

eine denkbar ungünstige Ausgangssituation.

Es kann natürlich auch sein, dass die Hochsensibilität eines Elternteils das Famillienleben beeinflusst, so dass sich vielleicht ein Elternteil zum inneren Rückzug entschließt, während ein anderer Elternteil die Situation durch aggressives Verhalten zu verändern versucht . Vielleicht werden die Eltern es einander übelnehmen, einander  „in die Falle gegangen zu sein“ und nun hier festzusitzen, ohne dies je gewollt zu haben. Vielleicht werden die Eltern häufig miteinander streiten, innerlich zueinander auf Abstand gehen, das Kind instrumentalisieren und missbrauchen als Verbündeten im Kampf gegen den jeweiligen anderen Ehepartner.

Für das Kind ist Sicherheit überlebenswichtig

Fehlende Sicherheit kann zum Beispiel bedeuten

  • das eigene Zuhause wie einen Minenfeld zu erleben (man weiß nie, wann die nächste Mine hochgeht)
  • das Verhalten der Erwachsenen ist vollkommen unverständlich
  • sich nicht geliebt und umsorgt zu fühlen
  • in Armut aufzuwachsen
  • die Eltern oder ein Elternteil ist krank
  • Fehlende Unterstützung und Zuspruch
  • sich selbst als vollkommen unwichtig zu erleben
  • Gewalt in der Familie
  • sexueller Missbrauch und Übergriffe

Es gibt also keine Beständigkeit. In dem einen Augenblick ist etwas so, aber es kann im nächsten Augenblick wieder ganz anders sein. Das Kind verliert das Bewusstsein für eine Art von Kontinuität. Das Leben besteht immer nur aus Augenblicken.

Das Kind wird versuchen, dafür zu sorgen, dass

seine eigene Sicherheit

wieder hergestellt wird. Entweder aus eigenem Antrieb, weil das eigene Überleben von der Sicherheit abhängt, oder auch, wenn es einen gefühlten Auftrag von den Eltern oder einem Elternteil erhält, ohne dass dieser jemals wirklich ausgesprochen werden muss. Es wird versuchen, es für seine Eltern wieder gut zu machen, z. B. indem es sich um einen Elternteil besonders kümmert. Es kann dann aber auch wieder erleben, dass die Eltern sich gegeneinander verbünden, zu einem Zeitpunkt, an dem es vielleicht gar nicht damit rechnet.

Aber da es ein Kind ist, ist es naturgemäß immer

mit dieser Aufgabe überfordert.

Was immer es auch tut, es wird nicht das richtige sein. (Es gibt natürlich leider auch Erwachsene, die so perfide sind, ihren Kindern diese Schuld zu suggerieren.) So entsteht ein Gefühl tiefer Schuld und tiefen Versagens, das grundsätzliche Gefühl nicht gut genug zu sein. Eine andere Strategie, die Kinder dann entwickeln können ist

am besten nicht aufzufallen

keine Wünsche zu äußern und keine Bedürfnisse anzumelden, am besten den Eindruck zu erwecken, nicht da zu sein, weil man so den Eltern am besten hilft. Sie ahnen es schon:

das Kind lernt so, dass es nicht wichtig ist,

dass seine Bedürfnisse nicht wichtig sind und das eigene Leben für die Eltern keine Relevanz hat, vor allen Dingen keine positive. Sie ahnen sicherlich schon, worauf es hinausläuft: ein Kind, dass in einem solchen Rahmen aufwächst, kann gar keine Selbstliebe und Selbstachtung entwickeln, denn von den Eltern bekommt es immer nur die eigene Unwichtigkeit gespiegelt.

Insgesamt erlebt sich das Kind als ohnmächtig, was sehr viel Stress auslöst und auch dazu führt, dass es keine Positivität und keine Freude entwickeln kann. Das ganze Leben bleibt grau in grau.

Diese Erfahrungen tragen wir bis in unser Erwachsenenleben hinein

Sie bestimmen fast unser gesamtes Handeln. Mittlerweile geht man ja davon aus, dass unser Gehirn zu 95% automatisch arbeitet, also von diesen Erfahrungen geleitet wird. Dies bedeutet, dass als Erwachsene das Erleben immer von dieser grundsätzlichen Überforderung bestimmt wird, einer Mischung aus der fehlenden Möglichkeit, sich zu entspannen, einer übergroßen Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen (möglicherweise geboren aus der ewig bestehenden Schuld, die man abzutragen versucht), einem fehlenden Bewusstsein für die eigenen Bedürfnisse sowie das Fehlen von positiven Gefühlen gegenüber dem eigenen Selbst (wie Selbstliebe, Selbstachtung, das Erkennen des eigenen Wertes).

Diese Erfahrungen tragen wir auch in unsere Beziehungen hinein,

denn sie sorgen dafür, dass wir Beziehungen grundsätzlich misstrauisch gegenüberstehen, weil wir die Erfahrungen eines positiven Gehaltens- und Unterstütztwerdens überhaupt nicht kennen. Sie sorgen dafür, dass wir die Dinge mit uns selbst abmachen, anstatt mit unseren PartnerInnen zu sprechen und sie sorgen vor allen Dingen dafür, dass wir in Beziehungen

keine Sicherheit erleben.

Vielleicht suchen wir uns PartnerInnen aus, mit denen das gar nicht möglich ist, mit denen sich die Erfahrungen unserer Kindheit eher wiederholen statt sie zu verändern, d. h., die Wahrscheinlichkeit, dass wir PartnerInnen wählen, die ihrerseits fehlende Sicherheitserfahrungen in der Kindheit gemacht haben, ist ziemlich hoch.

Dazu kommt noch, dass letzen Endes es dabei ja immer auch um die

Bindung zu sich selbst geht, die durch diese Bindungserfahrungen leidet.

Und wenn die Bindung zu oder an sich selbst fehlt, funktionieren ganz viele Dinge nicht so, wie sie sollten. Gerade solche Themen wie beruflicher und finanzieller Erfolg und Wohlstand – Sicherheitsthemen erster Klasse – leiden unglaublich darunter. Denn wie soll man erfolgreich sein, wenn man das Gefühl hat, dass man dies nicht verdient … oder glaubt nicht gut genug zu sein …

Die große Frage ist:

Wie können Sie das ändern?

Ich bin selbst so aufgewachsen und habe mir diese Frage natürlich auch gestellt. Denn mir ist so nach und nach gedämmert, dass ganz viele Dinge, die in meinem Leben nicht richtig laufen, eben mit diesen selbstsabotierenden Glaubenssätzen zu tun haben. Dazu kam noch, dass ich ein Interview mit Bruce Lipton gesehen habe, der von einem eigenen Augenblick der Selbsterkenntnis sprach, in dem er zu dem Schluss kam, dass er seine eigenen Glaubenssätze erst einmal löschen müsse. Tolle Idee fand ich. Denn mir war selbst schon klar:

auch Wohlstand hängt mit Bindungserfahrungen zusammen.

Gesagt, getan. Ich habe also eine Trancereise aufgenommen, in der es um die Löschung von alten Glaubenssätzen geht, die man von anderen übernommen hat, Glaubenssätze, die den Erfolg, das berufliche Fortkommen und Wohlstand behindern und sie durch Glaubenssätze ersetzt, die Selbstliebe, Selbstausdruck und Selbstwert steigern.  Vom Ergebnis bin ich so begeistert, dass ich mich dazu entschieden habe, sie für kleines Geld zum Verkauf anzubieten. Diese Trancereise sollten Sie mindestens 100 Tage täglich 1–2 Mal hören.

Ich bin sehr gespannt, welche Erfahrungen Sie damit machen. Wie immer freue ich mich über Ihre Kommentare.

Herzliche Grüße,
Ihre
Monika Richrath

Heile Deine Geburt, Heile Dein Leben – eine Rezension

Heile Deine Geburt, Heile Dein Leben – eine Rezension

Wer sich mit Klopfakupressur befasst, ob als Selbstanwender oder als Coach/Therapeut in der Anleitung von Klienten und Patienten, der stößt unweigerlich bei der Vertiefung dieser spannenden Materie, auf Begriffe wie „Quantenphysik“ oder „Matrix“. Der interessierte Leser weiß, welchen Gesetzen diese folgen und so hat mich dieses Buch gefunden, ganz ohne dass ich danach gesucht habe.

Traumaheilung mit Geburts-Matrix-Reimprinting

ist der Untertitel des Buches von Sharon King, das 2015 beim „SilverWood Books UK Ltd. Verlag auf Englisch erschien und Dank Monika Richrath nun seit April 2018 in der deutschen Fassung bei „Lotus-Press“ erhältlich ist.

Inzwischen gibt es zum Thema Klopfakupressur eine erfreuliche Auswahl an Literatur namhafter Experten und auch Literatur, die sich den einzelnen Techniken der Klopfakupressur wie z. B. TFT (Thought Field Therapy von Roger Callahan), EFT (Emotional Freedom Techniques von Gary Craig),  ESM (Emotional Self Management von Peter Lambrou und George Pratt) oder M.E.T (Meridian-Energie-Technik nach Rainer und Regina Frank), um nur einige zu nennen, widmet.

Hinzu kommen die Spezialisierungen die sich teilweise aus o. g. Ursprungsmethoden entwickelt und emanzipiert haben und heute als ergänzende und bereichernde Methoden, wie zum Beispiel die „TBT Trauma Buster Technique“ von Rehana Webster oder „Matrix-Reimprinting“ von Karl Dawson, zum Einsatz kommen.

Hierzu darf sich auch die Methode von Sharon King zählen, die mit „Geburts-Matrix-Reimprinting“ das Konzept bzw. die Methode „Matrix-Reimprinting“ von Karl Dawson, mit viel Liebe, Umsicht und Gewissenhaftigkeit auf unser aller Ursprung lenkt und all jenen, die es sich wünschen, einen magischen Neubeginn ermöglicht.

„Novam stellam disponere“ oder besser gesagt „Ordne deine Sterne neu, es geht“!

Wir alle werden vom Moment unserer Entstehung mit den Einflüssen unserer Umgebung und ihrer Umwelt geprägt. Wir wachsen und reifen heran und mit uns all die Erfahrungen, die uns auf dem spannenden Weg ins Leben begegnen. In idealen Fällen ein Weg voller Liebe, Zuneigung, guter Wünsche, Gedanken und Energie.

Doch spätestens mit dem westlich geprägten Geburtsmodell ist oft Schluss mit der Rosamunde Pilcher Einführung ins Leben. Geburten nach Termin statt nach Natur, hektische Betriebsamkeit im Kreissaal, überlastete Ärzte, zu wenige Hebammen, und jeder von ihnen mit eigenen Gedanken, Ängsten und Sorgen, gepaart mit pharmazeutischen Mitteln und dem Glauben Babys seien keine empfindsamen Wesen, machen aus dem schönsten Moment, den es gibt, einen mechanischen Prozess, der von unserer Menschlichkeit weit entfernt ist.

Dieses Buch eignet sich für geübte Selbstanwender und Experten

finde ich. Es ist sehr gut gegliedert: der erste Teil befasst sich mit der Technik und ihrer Entstehung. Es wird erklärt, warum Säuglinge – ganz im Gegensatz zur landläufigen Meinung – bewusste Wesen sind. Dabei stützt sich Sharon King auf wissenschaftliche Arbeiten, deren Quellen der interessierte Leser genauso in diesem Buch finden wird, wie eine Vielzahl konkreter Fallbeispiele. Die Klopfakupressur und Matrix-Reimprinting sind als Grundlagen Schritt für Schritt erklärt und immer dann, wenn der Leser durch die Schilderungen von Sharon King auf eigene Themen oder Glaubenssätze stoßen könnte, fängt sie ihn auf und leitet ihn an sich davon zu heilen.

Der zweite Teil widmet sich dem wissenschaftlichen Hintergrund von Geburts-Matrix-Reimprinting. Geburtserfahrungen, die physischen Auswirkungen des Geburtsprozesses, vom Geburtskanal über die Nabelschnur bis zum ersten Schrei werden als mögliche Geburtstraumata aufgezeigt. Die Bedeutung und Entwicklung des Gehirns wird mit Fallbeispielen und wissenschaftlichen Quellen dargelegt. Der Zusammenhang zwischen körperlicher Bewegung und Gehirnentwicklung, die faszinierende Beschreibung unserer Herz-Intelligenz und die Bedeutung des Bondings machten diesen Teil für mich zu einem der Highlights in diesem Buch.

Im dritten Teil ist der Leser nun gut vorbereitet auf die Vertiefung möglicher Geburtstraumata. In Fallbeispielen werden die Auswirkungen der Trennung bei der Geburt beschrieben, angefangen von physischen Rektionen bis hin zu Glaubenssätzen, die schon bei der Geburt hervorgerufen werden. Welche Auswirkungen der Einsatz von Medikamenten und Betäubungsmitteln und der Fall der operativen Entbindung auf die Geburt bzw. unser Leben haben.

Im gesamten vierten Teil hat der Leser die Gelegenheit aus und mit dem Buch zu arbeiten und mithilfe wertvoller Anregungen und Hinweisen, mitunter auch dem Rat einen Experten hinzuzuziehen, an eigenen Themen zu arbeiten. Ein hoher Praxisanteil mit einem – wie ich finde – echten Mehrwert für den Leser.

Mein Fazit

Sharon King hat sich mit ihrem Buch einem bewegenden, wichtigen und heilsamen Thema gewidmet.

Wer aus einer eher rational geprägten Wirklichkeit kommt und „Quantenphysik“ und „Matrix“ für „spooky“ hält, dem zeigt sich am Ende wie alles zusammenhängt und dass das, was uns ggf. schon bei unserer Entstehung oder als Baby ereilte und bis heute gefangenhält, durch Geburts-Matrix-Reimprinting aufgelöst werden kann.

Menschen mit einer hohen emotionalen Schwingungsfähigkeit, die gut mit ihrem „Selbst“ verbunden sind, geht es vielleicht nach der Lektüre so wie mir, und sie wünschen sich, dass die Erkenntnis aus diesem Buch so viele Menschen wie möglich erreicht.

Jetzt bleibt mir eigentlich nur noch, Ihnen gute Lektüre zu wünschen. Und denken Sie daran:

„Novam stellam disponere“ oder besser gesagt „Ordne deine Sterne neu, es geht“!

Herzliche Grüße,

Ihre

Elisabeth Manneck

Sharon King Heile Deine Geburt, Heile Dein Leben Traumaheilung mit Geburts-Matrix-Reimprinting Lotus Press ISBN 978-3-945430-78-1 22,95 €
Elisabeth Manneck

Elisabeth Manneck

Trainerin, Personal Coach und Heilpraktikerin (Psychotherapie) mit Praxis in Bonn Kernmethoden: Schemafokussierte integrative Psychotherapie – Hypnose – Klopfakupressur Mitglied im Verband für Klopfakupressur e.V. www.elisabeth-manneck.de
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