Stress und Hochsensibilität begünstigen Retraumatisierung

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Was ist Retrauma-tisierung?

von Monika Richrath

21. November 2021

Das Leben kann ganz schön kompliziert werden, wenn man

durch verschiedene Situationen oder Lebensumstände traumatisiert ist.

Das Gehirn geht ja sehr eigene Wege, die wir mit unserem Verstand kaum nachvollziehen können.

In meinem Schlafbuch* habe ich ein ganz gutes Beispiel beschrieben dafür, wie Glaubenssätze entstehen: ein kleiner Junge will seinem Vater mit der Gartenarbeit helfen. Aber der Vater gibt eine missverständliche Anweisung oder bürdet ihm eine viel zu schwere Aufgabe auf (wie z. B. einen zu schweren Sack Gartenabfälle zu schleppen). Der Junge kann dann ja gar nicht anders als scheitern. Dann wird er noch ausgeschimpft dafür und vielleicht bekommt er sogar zu hören „Du kannst aber auch gar nichts richtig machen!“ Das ist natürlich ein Glaubenssatz, der sich ganz tief in den Jungen hineingraben wird. Vielleicht wird sich

daraus ein Trigger entwickeln.

(Ein Trigger ist ein Auslöser, der in dir eine Empfindung hervorruft.) Du kannst dir vorstellen, dass der Junge das nächste Mal keine Lust haben wird, dem Vater im Garten zur Hand zu gehen. Es könnte ja sein, dass der Vater wieder etwas zu ihm sagt. Und das wird sich dann nach und nach immer mehr ausweiten und nicht nur auf den Vater beschränkt bleiben. Es ist sehr gut denkbar (und wahrscheinlich – je nachdem, wie der Junge „gestrickt“ ist), dass er immer weniger Lust haben wird, von sich aus aktiv zu werden, weil er Angst hat zu scheitern und in oder mit dem Scheitern beschämt zu werden vor Publikum. (Es ist sehr gut möglich, dass diese eine Situation von dem Jungen als ein Trauma empfunden wird!)

Der Junge hat dann also

eine Blockade entwickelt.

Aber auch wenn diese Blockade ein echter Hemmschuh für ihn ist, geschieht sie trotzdem zu seinem Schutz.

Denn sein System (auch wenn wir nicht genau wissen, wer und was genau das ist) ist letztendlich nur besorgt um die Sicherheit des Jungen, bzw. später des Mannes.  Das System möchte verhindern, dass der Junge/Mann noch einmal in eine Situation kommt, die er als bedrohlich erlebt hat. Ich nenne diesen Teil gerne „Die inneren Wächter“. Beim Klopfen kommen sie häufig mit ins Spiel. Denn wenn man etwas verändern möchte, geht ohne sie gar nichts!

Dieses Sicherheitssystem ist in jedem von uns pausenlos im Einsatz. Stephen Porges hat das sehr schön in seinem Konzept der Neurozeption beschrieben. Das heißt, dass es in uns Teile gibt, die pausenlos checken,

ob und wie wir gerade „in Sicherheit“ sind.

Wenn wir traumatische Erfahrungen gemacht haben, führt das dazu, dass unser Wächter-System noch wachsamer die Umgebung auf mögliche Gefahren abscannt. Jeder Trigger kann reichen, um uns woanders hin zu beamen: ein Geruch, ein Blick, ein Tonfall, eine Farbe, Musik … Dieser Umstand wird begünstigt durch die Tatsache, dass traumatische Erfahrungen aufgrund von Überforderung eher bruchstückhaft abgespeichert werden.

Dies führt natürlich dazu, dass unser Leben sehr beeinträchtigt wird, weil bestimmte Dinge in einem „normalen“ Rahmen gar nicht mehr möglich sind. Wir sehen dann alles nur durch eine rote „Gefahren-Brille“.

In den vergangenen Jahren habe ich begonnen, mich auf verschiedenste Art und Weise mit Trauma auseinanderzusetzen. Erst nach und nach habe ich begriffen,

wie eine Retraumatisierung aussieht und sich anfühlt.

Dass es ein sehr spezieller Zustand ist, der sich vor allem dadurch auszeichnete, dass ich mich ein paar Tage in einer Art verwirrtem Nebel befand, wo meine Verbindungen zur Außenwelt beeinträchtigt waren, sich manchmal sogar gekappt anfühlten. Damit verbunden war natürlich auch ein Gefühl von Verloren-Sein und Sich-allein-Fühlen. Kurz: bei einer Retraumatisierung man gerät also wieder in einen Trauma assoziierten Zustand, so wie man sich in der ursprünglichen Situation gefühlt hat – samt allen körperlichen Symptomen und Stress-Reaktionen.

Nach ein paar Tagen verschwand dieser Zustand von allein wieder. Es ging mir dann wieder gut. Es ist mir erst vor ganz kurzer Zeit klar geworden, dass bestimmte Ängste, die dann und wann auftauchen,

mit Trauma assoziierte Zustände sind.

Auch, dass ich bestimmt vier Fünftel meines Lebens fast immer in diesen Zuständen gelebt habe …

Es gibt außerdem etwas zu bedenken: Hochsensibilität in Verbindung mit belastenden Kindheitsgefühlen macht einen grundsätzlich

äußerst anfällig für sekundäre Traumatisierung.

Denn Hochsensibilität hat ja häufig den Effekt, dass man Reize von außen sehr schnell aufnimmt. Menschen können grundsätzlich durch das traumatisiert werden, was jemand anderer erzählt.

Das ist mir selbst schon passiert, interessanterweise weniger mit Klienten, sondern im Privatbereich, wo ich mir beim Kartenspielen mit anderen diverse schreckliche Szenarien anhören musste und auch nicht weggehen konnte. (Jedenfalls habe ich es nicht über mich gebracht, die Erzählerin war offenbar in großer emotionaler Not. Hochsensibilität lässt mal wieder grüßen! Dadurch sind ihre Szenarien zu meinen Szenarien geworden! Ich habe mir dann keinen anderen Rat gewusst, als die Gruppe zu verlassen.)

Jedenfalls habe ich dadurch verstanden, dass es unbedingt gilt,

Retraumatisierung zu vermeiden.

Nicht nur für meine Klient*innen, sondern auch für mich.

Nun ist es ja so, dass beim KLOPFEN per se immer Gefühle mit hochgeholt werden, die mit einer bestimmten Siutation verbunden sind. Gefühle, die im Körpergedächtnis gespeichert werden. Das Risiko, diese Gefühle mit hochzuholen, ist relativ hoch, wenn man sich mit belastenden Kindheitserfahrungen beschäftigt.

Darum hat mich der Ansatz der kanischen EFT-Masterin Nacy Forrester so begeistert. Ihr Ansatz, „Conscious EFT“ zielt darauf ab,

EFT/KLOPFEN für die Anwender*innen sicherer zu machen.

Mich hat das sofort begeistert, weil mir klar war, wie sehr die Menschen, die mir in irgendeiner Weise folgen, davon profitieren können. Die meisten von uns haben ja viele (und häufig auch schwere) Belastungen. Demzufolge gibt es meistens auch sehr viele Trigger, Auslöser für oder von (vielleicht unbewussten) Erinnerungen und Verhaltensweisen.

Was liegt da näher, als das KLOPFEN so zu gestalten, dass man möglichst gar nicht in die Nähe von Triggern kommt? Das war letzten Endes mit eine meiner

Hauptmotivationen, den or in the annual EFT Training zu entwickeln.

Denn neben der Gemeinschaft Gleichgesinnter ist ein weiteres wichtiges Element des Intensivkurses, dass wir im Kurs vor allem Impulse klopfen, die sich nicht auf einzelne Erfahrungen beziehen, sondern auf „Lehren“ oder Glaubenssätze, die du aus vielen unterschiedlichen Erlebnissen gezogen haben magst. Diese Impulse sind grundsätzlich anders gestaltet als Klopfsätze und erreichen deinen Körper daher auf sehr viel tieferen Ebenen als einzelne Sätze es jemals könnten. So kannst du mit sehr viel weniger Aufwand sehr viel mehr erreichen…  Der Intensivkurs öffnet jetzt vom 21. bis zum 27. April 2023 für max. 10 Teilnehmer*innen.

Wie immer, veranstalte ich wieder vorher einen kostenlosen Workshop. In dem Workshop zeige ich dir, wie du richtig und achtsam klopfen kannst. Außerdem kannst du schon ein bisschen Intensivkurs-Feeling schnuppern.

Sehen wir uns im Workshop? Ich freue mich, wenn du dabei bist.

Von Herzen, deine

Monika

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Monika Richrath
Ich bin Monika Richrath, Mentorin und Coach für EFT (Klopfakupressur). Seit 2012 schreibe ich hier sehr PERSÖNLICH über die Themen, Hochsensibilität, Gesundheit, Psychologie, EFT und (Entwicklungs)Trauma.

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