Ich kann arbeiten wie ein Tier. Das kann gut sein, oder schlecht, je nachdem aus welchem Blickwinkel ich es betrachte. Sicher ist, dass meine Hochsensibilität dabei eine ganz entscheidende Rolle spielt, sowohl im Guten als auch im Schlechten. eine folge von hochsensibilität ist freude am denken

Es geht los mit der ganz simplen Tatsache, dass mir Arbeit Freude macht. Nicht jede Arbeit natürlich, sie muss mir schon irgendwie liegen und entgegenkommen. Es macht mir zum Beispiel Spaß, komplexe Prozesse effektiv zu organisieren. Dies konnte ich gut in meinem Job als Fremdsprachenassistentin einbringen (es hat allerdings gedauert, bis ich herausgefunden habe, dass mir diese Art von Arbeit ganz grundsätzlich Spaß macht).

Es verschafft mir eine tiefe Befriedigung, wenn ich es schaffe, kniffelige Probleme zu lösen oder technische Herausforderungen zu meistern (denn ehrlich gesagt, bin ich alles andere als ein Technikfreak). Ich davon überzeugt, dass hochsensible Menschen einfach gerne nachdenken, egal, ob es sich dabei nun um eher philosophische oder technische Fragen handelt. Wenn ich also einer Herausforderung gegenüber stehe, kann ich darüber alles andere vergessen, das ist grundsätzlich ja erst einmal gut.

Wenn andere Menschen mit ins Spiel kommen, werden andere „hypersensitive Eigenschaften“ (Mir ist bewusst, dass es keine „hochsensiblen Eigenschaften“ an sich gibt, sondern lediglich Eigenschaften und Verhaltensweisen, zu denen hochsensible Menschen neigen!) aktiviert: Empathie und Hilfsbereitschaft (wenn ich sehe, jemand anderer könnte gut eine tatkräftige Hilfe gebrauchen), die Fähigkeit, schnell (und manchmal ungefragt) Verantwortung zu übernehmen, der Wunsch, etwas möglichst effektiv und schnell über die Bühne zu bringen (und dabei möglichst keine Fehler zu machen).

Zu den Merkmalen der Hochsensibilität gehört die Fähigkeiten wie ein Tier arbeiten zu könnenEgal, ob für andere oder für mich, wenn ich mich in eine Arbeit hinein stürze, dann ganz, mit Leib und Seele. Manchmal habe ich dann das Gefühl, dass in mir ein Tier lebt, vielleicht sogar eine Art Monster, das dann erwacht. Es ist, als übernähme jemand oder etwas anderes in mir die Regie. Es fühlt sich an wie: es arbeitet mich. Das ist schön und schrecklich zugleich. Auch wenn es mich auf der einen Seite erfüllt, etwas zu tun, was mir Spaß macht, weiß ich doch, dass eine andere Eigenart angesprungen ist, mit der viele hypersensitive Menschen zu tun haben: die Fähigkeit, sich selbst völlig zurück zu nehmen und sich ganz in den Dienst anderer Menschen oder einer Sache zu stellen. Was ganz profan dazu führt, dass das eigene Selbst und Empfinden völlig ausgeblendet wird. Nur vage nehme ich dann noch wahr,

dass ich eigentlich schon recht erschöpft bin,

einen Schluck Wasser, was zu essen oder eine Pause brauche – meine Bedürfnisse zählen nicht mehr werden völlig dem großen Ziel untergeordnet. Besonders befremdlich dabei ist: Ich mache es ganz freiwillig.  Ich werde von niemandem dazu gezwungen, nur von mir selbst. Ich habe erst in den letzten Monaten erkannt, das dieses Verhalten zu mir gehört. Meinen drei Burnouts habe ich mir selbstzuzuschreiben, jedenfalls teilweise. Damals stellte ich mich ganz in den Dienst meiner jeweiligen Arbeitgeber – was von diesen auch gerne ausgenutzt wurde.

Nun bin ich ja selbst meine eigene Arbeitgeberin (im eigenen Betrieb angestellt sozusagen) und muss leider feststellen, dass es mir sehr schwer fällt, meinen Bedürfnissen nachzugehen, wenn diese sich melden. Auch wenn ich schon gemerkt habe, dass ich mich eigentlich jetzt mal ein bisschen hinlegen und abschalten muss, denke ich meistens „Ach, das muss ich aber noch machen“ und dahinter wartet schon ein anderes „Das muss ich auch noch machen“ undsoweiterundsofort …

 

Unklar ist dabei natürlich, inwieweit die belastenden Kindheitserfahrungen, das Entwicklungstrauma hier mit hineinspielen … sicher ist jedenfalls, Exzellenz ist einer meiner Motoren.

Nun ja, das Leben ist ein ständiger Prozess … ich klopfe jetzt, dass ich mir die Erlaubnis zu Auszeiten gebe und habe mir vorgenommen, bis Ende August einfach mal ein bisschen langsamer zu machen, weniger zu arbeiten und mich mehr zu erholen … bis zu meinem nächsten Blogbeitrag kann es also ein wenig dauern.

Mich interessiert aber brennend, ob du das auch kennst, diese Freude etwas zu leisten?

Ich freue mich, wenn du mir schreibst.

Ich wünsche dir eine gute Zeit!

Von Herzen,

Unterschrift Monika Richrath

 

 

 

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Monika Richrath
Ich bin Monika Richrath, Mentorin und Coach für EFT (Klopfakupressur). Seit 2012 schreibe ich hier sehr PERSÖNLICH über die Themen, Hochsensibilität, Gesundheit, Psychologie, EFT und (Entwicklungs)Trauma.
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