Trauma in Liebesbeziehungen – Sicherheit

Trauma in Liebesbeziehungen – Sicherheit

Ich musste mich erst mal nach dem letzten Mini-Workshop erholen, in dem es u. a. auch um die Zusammenhänge von Hochsensibilität und Entwicklungstrauma ging. Ein Ergebnis dieses Workshops ist es, dass ich beschlossen habe, jetzt auf das DU umzusteigen! (Ich schaffe es allerdings nicht, meine 285 Blogartikel umzuschreiben …)

Mit diesem Artikel setze ich meine

Serie über Trauma in Liebesbeziehungen

fort.

Vor kurzem war ich seit langer, langer Zeit mal wieder bei einer Heilpraktikerin. Ich kam mit einer sehr niederschmetternden Diagnose nach Hause. Nämlich, dass der

eppstein barr virusEppstein-Barr-Virus wieder aktiv

ist! Mir war ziemlich schnell klar, dass das wohl meiner Ex-Beziehung geschuldet ist.

Ich hatte mich ja sowieso nur sehr locker an die Richtlinien der medialen Medizin gehalten. Jetzt ließ ich sie ganz und gar fahren. Ich hörte auf, viel frisches Obst und Gemüse zu essen, weil ich nie lange genug zu Hause war und es dann im Kühlschrank vergammelte. Es hin und her zu transportieren hatte auch keinen Sinn, weil meine Partnerin auf bio bestand (was ich zwar häufig kaufe, aber nicht ausschließlich). Statt dessen begann ich

wieder viel glutenfreie Ersatzprodukte zu essen,

oft belegt mit Wurst, aus Mangel an Alternativen. Brotaufstriche schmecken mir nicht und Käse ist ganz verboten wegen dem Kasein.

X hat aus verschiedenen Gründen darauf bestanden zu kochen. (Ich denke, es war auch ein Sicherheitsthema). Das habe ich natürlich ohne Ende genossen … Das Essen ist aber nur ein Aspekt …

Bei Trauma wird Nähe und Distanz zum ProblemIm letzten Artikel dieser Serie hatte ich ja erzählt, dass ich Schluss machen wollte, ich hatte gar keine Lust mehr, Liebe hin oder her.

X wusste immer ganz genau, was zu tun ist, sie hat mich dann in meiner Stadt besucht, wir haben währenddessen festlegt, dass wir uns mit dem Fahren abwechseln. Das hat ganz und gar nicht funktioniert. Es war für sie nicht nur organisatorisch kaum machbar, es gab einfach zu viele damit verbundene Ängste.

Und es mündete darin, dass meine Wohnung, wenn sie bei mir war,

kein sicherer Ort mehr für mich

war. Ich war permanent gestresst, wollte es leicht und EINFACH für sie machen. Wenn sie wieder weg war, war ich total erschöpft vor lauter Anstrengung, ihr alles recht machen zu wollen. Sie sollte sich ja bei mir wohl fühlen. Aber das ging gar nicht. Sie konnte sich bei mir per se einfach nicht in Sicherheit fühlen. Das hatte gar nichts mit mir zu tun. Meine Wohnung war  nicht ihre Wohnung, es gab die Fahrt und und und …

Ich habe sehr schnell eingelenkt und meine Forderung FALLEN geLASSEN. Für mich war das Fahren an sich nicht kompliziert und hatte keine Sicherheits-Aspekte, darum habe ich es wieder aufgenommen, aber nur noch alle zwei Wochen. Das brachte eine gewisse Entlastung und wieder mehr Ruhe in mein Leben.

Wir haben uns dann eingerichtet in einem 14tägigen Rhythmus.

Aber dann begann ich,

gewisse körperliche Symptome zu entwickeln,

die ich in der Vergangenheit häufig erlebt hatte, aber jetzt seit Jahren nicht. Es kam z. B. vor, dass ich mich am Abend, bevor ich zu ihr fahren wollte, begann, mich sehr krank zu fühlen.

Anfangs habe ich gedacht, ich hätte Corona – obwohl ich abgesehen von den Zugfahrten in die andere Stadt und zum Einkaufen niemals irgendwo hin ging oder fuhr. Die Tests waren immer negativ.

Heute, eineinhalb Jahre später, denke ich, dass der Eppstein-Barr sich damals vermutlich schon zurückgemeldet hat. Denn eine Sache habe ich damals EINFACH nicht verstanden – die mir heute, während ich dies hier schreibe – glasklar ins Auge sticht:

Wie sehr mich das Leben dieser  Liebe in Stress versetzte,

in einen unglaublichen, anhaltenden Stress. Jetzt glaube ich, dass sich ein Teil von mir vermutlich schlicht und ergreifend gefürchtet hat, zu ihr zu fahren. Denn dort war ich nicht in Sicherheit. Heute weiß ich, dass ich jedes Mal, wenn sie sich plötzlich gemein verhielt (was natürlich einen Grund hatte, bei ihr wurde irgendetwas angetriggert) ich eine Form von Retraumatisierung erlebt habe. Und natürlich habe ich sie auch retraumatisiert, wenn auch auf andere Weise. Das kommt später noch.

Häufige demütigung kann ein trauma auslösenIm Rückblick kann ich sehen, dass wir

beide heillos überfordert waren mit dieser Liebe.

Und irgendwie auch gefangen in den Gefühlen füreinander, die sehr intensiv waren.

Bis dahin hatte es für mich nur zwei Gründe gegeben, eine Beziehung zu beenden:

1. die Liebe ist weg oder

2. das Begehren ist futsch.

Und da weder das eine noch das andere der Fall war, habe ich einfach immer geguckt, was geht. Einen Schritt nach den anderen gemacht.

Von weitem betrachtet wirkt das heute sehr befremdlich auf mich. In dem Workshop, den ich vor kurzem gegeben habe, habe ich den Zuschauer*innen gesagt:

„Solange ich keine Beziehung hatte, ging es mir gut.“

Meiner Partnerin war es genauso gegangen. In der Beziehung haben wir darüber noch Witze gemacht! Wie das so ist, wenn man mitten in einer Situation steckt und etwas sehen kann, was man trotzdem nicht wirklich versteht. (Hätten wir das getan, hätten wir uns ja eigentlich trennen müssen.)

Alleine dadurch, dass ich das jetzt in dem Workshop ausgesprochen habe, ist in mir richtig noch einmal etwas passiert.

Irgendein Teil, oder Jemand in mir fragt sich jetzt, ob es eben einfach grundsätzlich nicht geht,

ob ich Beziehungen einfach für mich abschreiben soll?

Ich hatte mich ja auch auf diese Beziehung eingelassen, weil ich dachte, zwei reflektierte Menschen, die von der eigenen Hochsensibilität wissen, viel an sich gearbeitet haben und eine gute Kommunikation haben und vor allen Dingen einen soliden Fundus an psychologischem Wissen an sich und über sich selbst könnten

Bei Trauma ist die Verbindung beeinträchtigtgemeinsam eine ganz besondere Beziehung zustande bringen.

Unsere Wunschvorstellung war eine Beziehung gewesen, die getragen wird von Verständnis für die andere und sich selbst. Das Verständnis war da. Und der Wille und Wunsch es gut zu machen, war auch auf beiden Seiten da. Wir haben z. B. regelmäßig Zwiesprache abgehalten nach Konfliktsituationen, damit wir nicht im Bösen auseinandergehen. Es hat ja immer eine ganze Zeit gedauert, bis wir uns wiedersahen. Und am Telefon kann man sich nun mal nicht in den Arm nehmen. Eine Zeitlang hat es funktioniert, es ist uns gelungen, Konflikte und Zusammenstöße „in Schach zu halten“. Aber je größer die Liebe wurde, umso weniger hat das funktioniert. Dazu später mehr.

Mein Fazit dieser Beziehung ist darum (und des Lebens überhaupt ist):

Manchmal ist Liebe nicht genug.

Diese Erkenntnis fand ich ziemlich niederschmetternd. Sie hat sozusagen mein ganzes Glaubensgerüst umgeworfen. Mir war überhaupt nicht klar, dass es extrem schwierig bis unmöglich sein kann, eine Beziehung zu leben,

wenn man einen Trauma Hintergrund hat,

vor allen Dingen einen Entwicklungstrauma Hintergrund, wenn man schon von klein auf die Erfahrung gemacht hat, dass andere Menschen nicht sicher sind.

Dabei geht es ja um Sicherheit,

um unser Überleben. Dieses Gefühl ist so viel mächtiger als Liebe. Ich bin erst in dieser Beziehung überhaupt mit diesem Teil von mir in Berührung gekommen.

Aus einer Meta-Perspektive kann ich natürlich sehen, dass diese Beziehung

ein großartiges Geschenk für mich

war. Wären wir nicht zusammengekommen, hätte ich wahrscheinlich noch Jahre lang gedacht: „Mit meinen Leichen im Keller beschäftige ich mich später …“. Ich hätte niemals eine Traumatherapie begonnen und auch nicht verstanden, was Trauma und Entwicklungstrauma eigentlich ist. Ich wäre jetzt  hier nicht an diesem Punkt. Und es ist schon verrückt, dass ich nach neun Jahren, in denen ich schon mit dem Thema Hochsensibilität arbeite, ich jetzt erst das Gefühl habe, ich bin beruflich wirklich angekommen!

Ich bin ganz sicher auch noch nicht mit dieser Serie am Ende. Es gibt noch ein paar Aspekte, mit denen ich mich unbedingt beschäftigen möchte.

Wie ist es mit dir? Wie sicher fühlst du dich in einer Beziehung? Wie immer freue ich mich, wenn du deine Erfahrungen mit uns teilst.

Von Herzen,

Deine
Monika

Foto von Porapak Apichodilok von Pexels

Foto von Liza Summer

Foto von Markus Spiske

Von Liza Gross – (2005) Virus Proteins Prevent Cell Suicide Long Enough to Establish Latent Infection. PLoS Biol 3(12): e430 DOI: 10.1371/journal.pbio.0030430http://biology.plosjournals.org/perlserv?request=get-document&doi=10.1371/journal.pbio.0030430, CC BY 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=861856

 

Was ist ein Entwicklungstrauma?

Was ist ein Entwicklungstrauma?

Wie hängt Hochsensibilität mit Entwicklungstrauma zusammen? Wenn wir uns damit beschäftigen, was ein Entwicklungstrauma ist, müssen wir uns auch damit beschäftigen, was Hochsensibilität ist. Wenn heute jemand über Hochsensibilität spricht, ist nämlich unklar, was damit gemeint ist. Jeder verwendet diesen Begriff anders. Deswegen möchte ich hier noch einmal kurz erläutern, was ich überhaupt meine,

wenn ich von Hochsensibilität spreche.

Jüngere Forschungen weisen darauf hin, dass Sensitivität ein angeborenes Merkmal ist, wie Intelligenz. Und wie bei Intelligenz sind die Ausprägungen in den Menschen unterschiedlich. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass 31 % aller Menschen hochsensitiv sind, d. h. einfach mehr wahrnehmen als andere. (Mir gefällt der Begriff der Neurosensitivität in diesem Zusammenhang ausnehmend gut.)

Man weiß heute, dass sich

unser Gehirn entsprechend den Erfahrungen unserer Kindheit formt.

Das bedeutet, dass sich belastende Erfahrungen in der Kindheit direkt auf unser Gehirn auswirken. Und so kommt es, dass Kinder, die unter schwierigen Umständen groß werden, viele Belastungen und wenig Unterstützung erfahren, eine sog. Vulnerabilität entwickeln können, d. h. sie entwickeln Ängste, ihnen fehlt VERTRAUEN in ihre Eltern, in andere und in sich selbst. Der langfristige Stress führt dann zu einer allgemeinen Stressanfälligkeit. Das ist es, was meiner Meinung nach die Hochsensibilität ausmacht. Jedenfalls sind das die Menschen, die sich von mir und meiner Arbeit angezogen fühlen.

Erst in jüngerer Zeit kommt das Thema „Trauma“ allmählich in der Öffentlichkeit an. Allerdings verstehen die meisten darunter nach wie vor eher ein Schocktrauma, also ein einmaliges Ereignis, wie z. B. einen Unfall. Das ist aber nur ein WINZIGer Ausschnitt aus der Palette möglicher Arten von Traumatisierungen.

Denn das, was wirklich schlimm und krass ist und sich so auf die Gesellschaft als ganzes auswirkt, ist das

sog. Entwicklungstrauma.

Es ist in der Öffentlichkeit leider überhaupt nicht präsent. (Obwohl dadurch letzten Endes unendlich viele Kosten für die Gemeinschaft verursacht werden!)

Unter Entwicklungstrauma versteht man die Beeinträchtigung der biologischen und emotionalen Entwicklung eines Kindes. Eine natürliche Entwicklung unterstützt ein Kind darin, Resilienz und andere Fähigkeiten zu entwickeln, die ihm helfen, im Leben zurecht zu kommen. Zum Beispiel Selbstliebe, Selbstachtung, Zuversicht und SelbstVERTRAUEN. Wie man sich selbst beruhigt gehört auch dazu.

Vielleicht ahnst du ja schon, worauf ich hinaus will …

Den meisten hochsensiblen Menschen fällt Letzteres schwer (sofern sie nicht als erwachsene Menschen eine Technik zur Selbstberuhigung gelernt haben). Weil sie Selbstberuhigung als Kleinkind nicht von ihren Eltern lernen konnten. Weil ihre Eltern selbst nicht wussten, wie man sich selbst beruhigt und es infolgedessen auch nicht weitergeben konnten.

hochsensible Menschen erfahren häufig EinsamkeitEin Entwicklungstrauma bedeutet, unter sehr schwierigen Bedingungen aufzuwachsen, vielleicht die ganze Kindheit hindurch mit belastenden Situationen zurechtkommen zu müssen, die, jede für sich genommen, schon schlimm genug ist.

Dazu gehören z. B. (mehr darüber finden Sie in dem Blogartikel 10 belastende Kindheitserfahrungen)

  1. ein oder beide Elternteile sind süchtig
  2. verbale Angriffe
  3. emotionaler Missbrauch
  4. Vernachlässigung
  5. Gewalt
  6. Verlassenwerden
  7. Bindungsabbrüche
  8. Geschwister Trauma
  9. Armut
  10. ein oder beide Elternteile sind psychisch krank.

Manchmal kommen auch mehrere dieser Belastungen zusammen – ich habe mindestens fünf von dieser Liste.

Für jede dieser Trauma Situationen entwickeln wir bestimmte Überlebensstrategien. Aus jeder dieser Situationen leiten wir

bestimmte Lernerfahrungen

ab. Wir speichern sie in Form von Glaubenssätzen. Wenn wir z. B. Eltern haben, die cholerisch sind, können die Auswirkungen sein, dass wir uns wahrscheinlich vor Aggressivität überhaupt fürchten und unterdrücken unsere eigenen aggressiven Impulse. Langfristig werden wir daraus eine Unfähigkeit entwickeln, Wut zu spüren. Und das ist sehr fatal, denn dies hat auch auch ganz viel mit der Fähigkeit zu tun, anderen Menschen unsere Grenzen aufzuzeigen. Kein Wunder, dass Schwierigkeiten damit, Grenzen zu setzen in der Hochsensibilität fast immer eine Rolle spielen …

Auch unsere Bindungen

werden durch Entwicklungstrauma beeinträchtigt.

Ein Entwicklungstrauma ist immer auch ein Bindungstrauma. Vor allen Dingen unsere Bindungen an unsere erwachsenen Bezugspersonen. Denn als Kinder lernen wir durch Nachahmung und durch ihr Verhalten.  Haben wir z. B. in einer Situation Angst und werden getröstet, lernen wir, dass jemand für uns da ist, der uns hilft, dass es gut ist, anderen unsere Gefühle zu zeigen. Vielleicht lernen wir auch, dass das, weswegen wir uns eigentlich gefürchtet haben, nicht so schlimm ist.

Werden wir als Kinder jedoch nicht getröstet, bleiben wir auf unseren Angstgefühlen und Stresshormonen sitzen. Wir lernen, dass wir keine Hilfe bekommen – und können auch eine Angst entwickeln, keine Hilfe zu bekommen. Und weil Kinder einerseits bis zu einem bestimmten Alter immer alles auf sich selbst beziehen müssen und andererseits Erklärungen brauchen und wollen,

könnten wir daraus innere Glaubenssätze entwickeln

wie:

  • ich bin nicht wichtig
  • ich bin nicht liebenswert
  • ich habe es nicht verdient, dass man mir hilft
  • ich bin ALLEIN
  • ich kann niemandem vertrauen
  • ich fühle mich in Beziehung nicht sicher

usw.

Es ist natürlich noch eine Steigerung dieser Situation denkbar: Dass man für seine Angst verspottet und lächerlich gemacht wird. Ich bin sicher, dass du dir das sehr gut vorstellen kannst, bzw. vielleicht auch schon selbst erlebt hast.

In der letzten Zeit habe ich

mich sehr eingehend mit Bindungsmustern beschäftigt,

bin aber – was Hochsensibilität angeht – auf keinen grünen Zweig gekommen.

Man unterscheidet Bindungsmuster in sichere Bindung, vermeidende Bindungen, unsicher-ambivalente  und desorganisierte Bindungen. Die desorganisierte Bindung ist besonders „interessant“ im Zusammenhang mit Trauma und Partnerschaft (letztere bleibt nie unberührt durch ein Bindungstrauma).

Ich konnte durch meine Artikelserie Trauma in Liebesbeziehungen für mich selbst AUFDECKEN, dass die Beziehung zu meinen Eltern desorganisiert war. Das war ein Schock. Desorganisiert bedeutet:  die Bindung ist total chaotisch, man weiß nie, was kommt, man kann nichts erwarten und häufig gibt es auch ein Angstelement, weil die entsprechende Person sich PLÖTZLICH so verhält, dass man sich bedroht fühlt. Dann hat man Angst vor der Person, die man liebt oder lieben sollte und die einen selbst auch lieben sollte …

Wenn ich mir aber ansehe,

was vermeidende Bindung ausmacht,

dann erkenne ich mich und meine Klient:innen zu 100 %wieder! Lt. Diane Poole Heller* (Autorin des Buches „Tief verbunden“) sind das:

  • Vereinsamung
  • Mangel an emotionaler Zuwendung
  • Mangel an elterlicher Präsenz
  • oder eine aufgabenbasierte Präsenz
  • fehlende Beruhigung
  • emotionale Vernachlässigung
  • unstimmiges Verhalten
  • gestörtes Bindungsverhalten und
  • Zurückweisung.

hochsensibilität hat mit Isolation zu tunFür die Kinder ergibt sich daraus ein ganz grundsätzliches Isolationsgefühl. Ganz viele hochsensible Menschen kennen das Gefühl, sich wie ein Alien zu fühlen, fremd zu sein, nicht dazuzugehören. Ich selbst kenne das auch. In der Folge fühlt man sich in Beziehung mit anderen Menschen oft nicht wohl oder baut Beziehungen eher auf einer wesentlich ungefährlicheren Basis auf, z. B. zu Tieren, Pflanzen oder nicht belebten Objekten. Es ist natürlich auch logisch, dass man Beziehungen eher vermeidet, wenn man sie immer nur als eher schmerzhaft  und

sich selbst machtlos fühlt.

Man kann z. B. das Muster entwickeln, sich an Tätigkeiten festzuhalten, die einen noch weiter von anderen entfernen.

Mir blutet das Herz, als ich lese, dass Schwierigkeiten mit dem Augenkontakt ein weiteres Merkmal vermeidender Bindung ist. Damit habe ich selbst den Großteil meines Lebens zu kämpfen gehabt.

Während ich dies schreibe, merke ich, dass jeder dieser Punkte ein eigener Blogbeitrag wert wäre …

Lass mich noch kurz benennen: die

Schwierigkeit, persönliche Bedürfnisse zu erkennen

und zu äussern, eine Betonung der linken Gehirnhälfte (sehr, sehr viele hochsensible Menschen sind äußerst kopfbetont) und einen Hang zum praktischen Handeln. Ich weiß natürlich nicht, wie es dir beim Lesen geht, aber ich sehe da nur Merkmale, die für mich zur Hochsensibilität gehören.

Halten wir also fest, dass es offenbar einen

Zusammenhang gibt zwischen Hochsensibilität und nicht-sicheren Formen der Bindung.

Ein Bindungstrauma kommt ebenfalls häufig im Zusammenhang mit Hochsensibilität vor. Bei Michaela Huber habe ich in dem Buch „Trauma und die Folgen“ die Aussage gefunden, dass ein Kind desorganisiert gebunden aufwächst, wenn seine Eltern an

unverarbeiteten Traumata

leiden. Ich wollte es dann genau wissen und habe bei der Autorin Sabine Bode im Buch „Die vergessene Generation“ nachgesehen. Sie schreibt, dass rund 30 % aller Menschen, die den 2. Weltkrieg als Kinder erlebt haben, unter belastenden Folgeschäden leiden. Das erscheint mir sowas von unwahrscheinlich.

Überlege einmal, wie sehr Corona uns auf allen Ebenen zugesetzt hat, vor allen Dingen emotional. Wie immer erfahren Kinder diese unsicheren Lebensbedingungen ungleich härter als  Erwachsene. Von Studien wissen wir, dass Corona eine extreme Auswirkung auf die Psyche der Kinder hatte. Nun ist ein Krieg noch eine ganz andere Hausnummer, bei der es noch viel krasser zugeht.  Ich bin bin felsenfest davon überzeugt, dass die ganze Generation unserer Eltern (also die Eltern von allen, die etwa zwischen 1955 und 1975 geboren wurden) in irgendeiner Form durch den 2. Weltkrieg ein Trauma erlebt hat und zu den Folgen eine posttraumatische Belastungsstörung gehört. Dafür spricht meines Erachtens auch, dass diese Generation nicht mehr einfach an Altersschwäche stirbt, sondern krank wird durch Stress und unter unter Umständen lange dahinsiecht.

Und es bedeutet auch, dass wir, die Kriegsenkel und die nachfolgenden Generationen,

die kollektive Traumatisierung mittragen.

Wenn nicht durch direkte Weitergabe, dann dadurch, dass unsere Eltern sich uns nicht zuwenden (sondern manchmal sogar eher ab) und uns all die Dinge geben konnten, die wir gebraucht hätten, um gesunde Resilienz zu entwickeln. Unsere Eltern waren einfach viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Oder haben vielleicht im Grunde auch nie erwachsen werden können.

Natürlich habe ich keine Beweise dafür. Aber ich habe meinen gesunden Menschenverstand. Und meine Lebenserfahrung. Und wenn man beginnt, sich intensiver mit sich selbst und mit Trauma auseinander zu setzen, ist eines der ersten Dinge, die einem ins Auge stechen:

wie ungeheuer verletzlich wir sind

aber auch: wie lebendig und wie lebenshungrig.  Wir wissen alle, dass wir etwas anderes hätten bekommen sollen. Und dass wir das noch erleben wollen, was hätte werden können aus uns, hätte es andere Startbedingungen gegeben. Statt dessen sitzen wir hier mit einem Berg an Lernerfahrungen und

Glaubenssätzen aus belastenden Kindheitserfahrungen, die uns das Leben schwermachen.

Diese Überzeugungen haben wir zu einem Zeitpunkt entwickelt, als wir schlüssige Erklärungen brauchten. Damals hatten sie ihren Sinn für uns. Heute aber meistens nicht mehr.

Genau darum habe ich den Intensivkurs entwickelt, meinen online Kurs „Besser umgehen mit Hochsensibilität“. Seit ich den „Conscious EFT“ Ansatz der kanadischen EFT-Masterin Nancy Forrester kennengelernt habe, wusste ich sofort, dass das richtig ist für mich und „meine Leute“. Denn dort geht es darum, die EFT Klopftechnik viel sicherer zu machen.

Konkret bedeutet es, dass ich mit Klient:innen nicht (mehr) in der Vergangenheit herumgrabe. Statt dessen SUCHEn wir nach Glaubenssätzen, die sich durch ihre/seine Lernerfahrungen ergeben haben, die heute ein Sich-wohl-fühlen verhindern. Deswegen geht es im Intensivkurs viel weniger darum, einzelne Sätze mit EFT zu klopfen, sondern kurze Impulse zu den jeweiligen Themen – die aber viel intensiver und tiefer wirken als Sätze.

Eine Teilnehmerin meiner ersten Intensivkursgruppe hat mir geschrieben: „Immer wieder gibt es Momente, beim Online-Klopfen oder auch alleine zu Hause, wenn ich die ersten Mal einen neuen Klopf-Impuls befolge, wo ich tief berührt bin und das Gefühl habe, mit Teilen von mir in Kontakt zu kommen, die ich sonst kaum erreiche.“ (Das ganze Feedback kannst du lesen, wenn du unten auf den Button für die Kursseite klickst.)

Ich habe mich so unendlich darüber gefreut. Weil es zeigt, dass mein Konzept aufgeht. Und weil es bedeutet, dass ich mit dem Intensivkurs viel mehr Menschen gleichzeitig dabei unterstützen kann, sich von ihren Lernerfahrungen aus Entwicklungstrauma in einem sicheren triggerfreien Raum zu BEFREIEN. Und das ist so unendlich wichtig, weil Glaubenssätze und Verhaltensmuster uns davon abhalten, uns zu leben, unser Leben zu leben.

Bald ist es übrigens so weit, der Intensivkurs öffnet vom 21. bis zum 27. April wieder seinen Zugang. Ich habe zwischenzeitlich entschieden, die Anzahl der Teilnehmer:innen auf 10 pro Gruppe zu beschränken, damit ich die Möglichkeit habe, alle Teilnehmer:innen im Blick zu behalten. Kleine Gruppen steigern deinen Wohlfühlfaktor ganz erheblich.

Von Herzen, deine

Monika Richrath

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Trauma in Liebesbeziehungen – Ichbezogenheit

Trauma in Liebesbeziehungen – Ichbezogenheit

Seit Monaten sitze ich in einer emotionalen Achterbahn. Nicht nur seit der Trennung im Mai, vor allen Dingen seit ich hier begonnen habe, mich mit den Zusammenhängen von Hochsensibilität, Entwicklungstrauma, Stress, Trauma und der Geschichte meiner eigenen Bindung zu beschäften. Nie weiß ich, was hinter der nächsten Biegung auf mich wartet.  Das Darüber-Schreiben, ursprünglich begonnen als Verarbeitungsprozess, ist längst zum

Auslöser weiterer Ereignisse

geworden. Quasi ein KATALYSATOR.

So habe ich mich nach meinem vorletzten Blogbeitrag, der sich mit der konkreten Auswirkung von desorganisierter Bindung (z. B. dem gleichzeitigen Vorhandensein von Angst und Liebe) in einer Beziehung auseinandergesetzt hat, durch einen Traum ein weiteres Puzzleteil gefunden.

Ich wusste nie so genau,

was eigentlich war mit mir und meiner Mutter,

außer, dass ich immer diesen Groll auf sie hatte und sie sich benahm, als hätte sie ein schlechtes Gewissen.

Durch den Traum wurde nach oben gespült, dass meine Mutter und ich auch diese desorganisierte Beziehung hatten. Dass ich oft Angst hatte, Dinge zu äußern, dass ich befürchtete, dass das, was ich sage, entweder gar nicht beachtet wird, oder einfach abgetan wird als vollkommen abwegig. (Mit meinem Vater hatte ich das übrigens auch). Mit meinen Geschwistern ist es übrigens ähnlich.

Vielleicht ist es manchmal nur eine leise Angst, aber wichtig ist doch, dass man dadurch in seinem Ausdruck gehemmt wird, nicht frei ist zu sagen, was man sagen möchte. Und leise Dinge können manchmal sehr laut sein, bzw. sehr tief wirken

Heute möchte ich mich gerne mit

Ichbezogenheit und Kontrolle

beschäftigen. Natürlich wie immer im Zusammenhang mit Hochsensibilität, Trauma und Entwicklungstrauma.

Die ganz spezielle Art von Ichbezogenheit, die durch Traumatisierung jedweder Art entsteht (und auch Teil einer Posttraumatischen Belastungsstörung ist) können viele von uns an ihren Eltern beobachten. Jedenfalls all jene aus meiner Generation, deren Eltern den Krieg noch als Kinder erlebt haben. Dass jemand einfach so stirbt, kommt heute ja kaum noch vor. Die meisten Eltern werden nach und nach zu Pflegefällen und werden häufig von ihren Kindern in irgendeiner Form betreut.

Falls Sie selbst gerade in dieser Lage sind, haben Sie vielleicht schon gemerkt, dass Ihre Eltern dabei total

auf sich selbst und ihre Bedürfnisse bezogen

sind und von Ihnen erwarten, dass Sie ihre Bedürfnisse erfüllen. Ihre Bedürfnisse scheinen dabei nie eine Rolle zu spielen.

Es ist ein sehr logisches Verhalten, dass Kinder, die die Erfahrung gemacht haben, dass sie keine Unterstützung bekommen, aufhören, Unterstützung zu erwarten und versuchen, alles für sich selbst zu regeln. Sie entwickeln dann eine Art von Ichbezogenheit, in der

nur die eigenen Belange wirklich zählen.

Meine Partnerin hat mir das immer vorgeworfen, in dem Sinn, dass ich nicht in der Lage bin, von meinen eigenen Zuständen abzusehen. Sie hatte sicherlich recht damit.

Ich denke, dass sie mir diesen Vorwurf häufig gemacht hat, weil sie sich mich eigentlich tröstlich und/oder mütterlich wünschte. Ich bin zwar sehr fürsorglich, aber mütterlich bin ich eben nicht. Das kenne ich gar nicht, es fehlt mir als Erfahrung vollkommen. Darum kann ich es auch nicht weitergeben, bzw. mich mütterlich verhalten.

Und auf ihre Art war X natürlich auch sehr ichbezogen. Nur anders. Als wir uns kennen lernten, war sie schon sehr lange Single, hatte es sich eingerichtet in einem Leben mit Tieren und wenig sozialen Kontakten – einen

sehr überaschaubaren Rahmen geschaffen,

der ihr Sicherheit bot. Und da platzte ich nun hinein mit meiner Neugier und vielfältigen Interessen und meinem Lebenshunger!

Es war relativ schnell klar, dass sie ihr Leben nicht ändern würde, bloß, weil ich da war. Zwar haben wir nie darüber gesprochen, aber es hing für mich immer unausgesprochen über uns – vermutlich, weil ich freiwillig mein ganzes Leben änderte, weil sie da war.

In gewisser Weise haben wir ja ganz WUNDERbar zueinander gepasst. Zumindest in dem Sinne, dass wir

jeweils als Entwicklungsbooster für die andere

fungierten. Es war uns beiden klar, dass wir durch die andere auf Schmerzpunkte in unserem Leben gestoßen wurden.

Ich habe mich schon nach relativ kurzer Zeit gefragt, ob ich das schaffen kann, mich in ihren engen Rahmen zu pressen? Ich erinnere mich, dass ich dies eine Zeitlang sehr klar sehen konnte, aber nicht in der Lage war, diesen Gedanken wirklich Raum zu geben. Denn dann hätte ich die Beziehung eigentlich sofort beenden müssen. Das war mir sicher irgendwo bewusst.

Gleichzeitig lief ja immer noch dieses unglaubliche

Verlustangstprogramm

in mir ab. Das viel älter und mächtiger war. Also habe ich einfach weitergemacht und geguckt, wie ich einen Platz in ihrem Leben finden kann. Ich habe das getan, was ich immer tue,

wenn Verlustängste übermächtig werden:

ich habe meine eigenen Bedürfnisse vollkommen ignoriert und mich an den Bedürfnissen von X orientiert. Die lauteten: mich so viel sehen wie möglich. Manchmal aber auch, wenn ich da bin: mich am besten sofort auflösen und verschwinden. Oder: nicht reden. Und: sie in ihrem Leben unterstützen. Sachen für sie erledigen.

Das hat mich häufig total befremdet, ich habe mich ausgenutzt gefühlt. Ich denke aber, es ist sicher auch eine Trauma-Folge. Weil sie sich eigentlich trotz des eng gesteckten Rahmens häufig von den Erfordernissen des Alltags überfordert fühlte. Das war eine ihrer Erwartungen an mich: dass ich sie unterstützen soll, besser mit ihrer Überforderung fertigzuwerden.

Ich habe erst eben beim Schreiben gemerkt, dass sich das für mich gefühlsmäßig ähnlich anfühlt, wie mit meiner Mutter.

Wie gesagt, mich hat das sehr befremdet, denn ich bin

mit meiner Art von Ichbezogenheit anders

herum gepolt: ich stehe auf dem Standpunkt, ich regele meine Sachen, du regelst deine. Ich habe deswegen einen ganz schön großen Groll aufgebaut. Irgendwann habe ich auch mal ausgesprochen, dass ich mich manchmal ausgenutzt fühle, aber das war fast, wie ins Leere zu reden. Ich hatte das Gefühl, das kommt gar nicht an.

Letzten Endes denke ich, dass es

zwei unterschiedliche Verhaltensweisen der gleichen Ichbezogenheit

sind.

Solange ich also versuchte, zusammen mit X X Leben zu leben, ging alles halbwegs gut für sie. Alles unter Kontrolle sozusagen.

Als ich aber zum ersten Mal

eine Forderung stellte,

war das eine echte Bedrohung. Ich hatte gefordert, dass ich nicht mehr die einzige sein konnte, die jede Woche die Reise auf sich nimmt, dass wir uns also mit dem Reisen abwechseln sollten.

Das brachte natürlich alles ins Wanken.

Nicht nur den Urlaub, den wir ein paar  Tage später antreten wollten, sondern auch die Beziehung an sich und auch das ganze Lebenskonstrukt von X. Mir war zu diesem Zeitpunkt nicht klar, dass dass für X den totalen Kontrollverlust bedeutete. Den sicheren Rahmen zu verlassen.

Erst sehr viel später stellte sich heraus, dass mit dem Kontrollverlust tiefe Ängste verbunden waren. Davon wusste ich erst aber einmal nichts. Für mich war ihre Reaktion auf meine Fordererung, nicht mehr mit mir in Urlaub fahren zu wollen, total befremdlich. Umso mehr, als dieser Urlaub ihr Bedürfnis gewesen war, und weniger meines. Sollte ich jetzt alleine fahren, wenn sie nicht mitkommt? (Sehr beängstigend, weil die Reise in ein sehr weit entferntes Land ging und ich mich überhaupt nicht mit den Gepflogenheiten eines Pauschalurlaubs auskannte) Oder sollte ich das Geld einfach abschreiben?

Eine Sache war aber doch gut daran: dass ich nämlich gemerkt habe, dass meine Verlustangst ihren Höhepunkt überschritten hat. Ich war einfach erschöpft, ich konnte nicht mehr.

Ich war bereit aufzugeben.

Wenn diese Liebe zu leben, bedeutete, mein eigenes Leben vollkommen aufzugeben, dann war der Preis einfach zu hoch …

Natürlich sind wir dann doch in Urlaub gefahren. In Wahrheit konnten wir es nicht einmal ertragen, auch nur einmal zwei Tage lang nicht miteiander zu sprechen. Es war sehr schön, aber natürlich nicht ungetrübt.

Während unserer täglichen Spaziergänge am Strand haben wir sehr viel miteinander gesprochen und uns wieder einander angenähert. Darum bin ich nicht, wie ich ursprünglich vorgehabt hatte, vom Flughafen aus direkt nach Hause gefahren, sondern noch einmal mit zu ihr gekommen, um erst am nächsten Tag zu mir zu fahren.

Am nächsten Morgen bekam ich sehr früh dann gleich wieder einen Rüffel, weil ich meine Teetasse an einem „falschen“ Ort abgestellt hatte. Da hat sich richtige Verzweifelung in mir breitgemacht. So eine Ahnung, dass sie dieses Verhalten nie aufgeben wird. Vielleicht auch

nie bereit sein wird,

mir wirklich einen Platz einzuräumen.

Ich bin nach Hause gefahren und habe gedacht: „Ich ertrage das nicht länger, ich mache Schluss.“

Diese Hänger am Ende machen mir irgendwie jetzt Spaß. Weil ich so auch eine Verpflichtung habe, dabei zu bleiben …

In der Zwischenzeit habe ich immer wieder mit mir gehadert, ob es richtig ist, so über meine Beziehung zu schreiben. Wenn ich wüsste, dass X meinen Blog liest, wäre es sicherlich anders. Aber sie hat sich eben nicht wirklich mehr mit meiner Arbeit beschäftigt, nachdem sie sich ein Urteil darüber gebildet hat. Ich kann also davon ausgehen, dass sie meinen Blog jetzt erst recht nicht lesen wird. Ihre Identität wird hier nicht enthüllt, und wird dadurch keinen Schaden nehmen.

Es ist auch nicht unbedingt schön und oft nicht erfreulich. Aber ich habe eben diesen sehr dringenden inneren Impuls, es zu tun. Und ich gehe davon aus, dass Ihnen das Lesen irgendwie weiterhelfen wird, so wie mir das Schreiben weiterhilft … Mir wurde auch von einer Leserin nahe gelegt, unbedingt weiterzumachen …

Wenn Sie mögen, schreiben Sie doch in die Kommentare, ob Sie diese Ichbezogenheit kennen von sich selbst oder anderen?

Von Herzen, Ihre

Monika Richrath

P.S. Am 20. September startet mein nächster Mini-Workshop „Besser umgehen mit Hochsensibilität“, der täglich um 19 Uhr auf Zoom stattfindet. Die Teilnahme ist kostenlos. In dem Workshop stelle ich Ihnen WINZIGe Impulse vor, die Sie dabei unterstützen, Lernerfahrungen, die Sie aufgrund eines Entwicklungstraumas gemacht haben durch KLOPFEN zu verändern.

Image by OpenClipart-Vectors from Pixabay

 

Mein Healing-Code WUNDER

Mein Healing-Code WUNDER

In der letzten Zeit habe ich mich so viel mit dem Thema Hochsensibilität, Beziehung, Trauma und Stress beschäftigt, dass ich jetzt selbst eine kleine Auszeit von dem Thema brauche.

Ich schreibe ja nicht nur an diesem Blog, sondern arbeite gleichzeitig mit den Teilnehmer:innen des Intensivkurs, der vom 21. bis 27. April wieder aufmacht. Dazu gebe ich auch den Mini-Workshop „3 Wege des achtsamen Klopfens“, da kommen diese Themen auch zum Tragen.

Auch wenn es mir sehr leid tut, Sie irgendwie hängen zu lassen mit der Fortsetzung meiner Artikelserie über

Trauma in Liebesbeziehungen,

schreibe ich diese Woche über etwas anderes.

Außerdem habe ich das ganz dringende Bedürfnis mich mit etwas Positivem zu beschäftigen.

Und in gewisser Weise bleibe ich doch auch beim Thema, wenn auch etwas weiter weg.

Vor kurzem habe ich  eine Form von Hilfe bekommen, die mich auf dem Weg der Heilung ein ganzes Stück nach vorne katapultiert hat. Ich habe nämlich

den Healing-Code* wieder entdeckt.

Es war ein paar Monate oder Wochen vor dem ersten Kurs-Launch. Ich hatte an dem Kurs gearbeitet, mich sehr darüber gefreut, dass ich endlich den Mut? die Energie? das VERTRAUEN? aufgebracht habe, dieses Projekt, was schon so lange in mir gärte, ins Leben zu rufen. Ich war voller Zuversicht, dass es gut wird.

Und dann stülpten sich von einer Sekunde auf die nächste ABSCHRECKENDe Ängste über mich. Was mache ich, wenn niemand sich anmeldet? Oder nur 1 oder 2? Wenn die Inhalte nicht gefallen? Wenn wenn wenn … Sie können sich sicher vorstellen, dass ich dabei total in Stress geriet. Ich habe selbst gemerkt, dass ich dabei war,

innerlich vor eine Mauer zu laufen,

ohne zu wissen, wodurch diese ausgelöst wurde.

Was habe ich gemacht?

Ich habe das Universum um Hilfe angefleht. Echt wahr! Und die Hilfe kam so promt, es war mehr als ERSTAUNLICH! Das habe ich gemacht an einem Tag auf dem Weg in die Stadt. Ein paar Stunden später, als ich zurückkam, kam ich in meiner Straße an einer Bücherkiste vorbei, die dort herumstand.  Weil die Bücher in gutem Zustand waren, habe ich also ein wenig herumgestöbert. Und das Buch „Der Healing Code*“ von Alexander Loyd und Ben Johnson gefunden. Ich wusste sofort:

DAS ist meine Hilfe.

Und so war es dann auch. Auf fast magische Art und Weise konnte ich etwas in mir befrieden, was mich schon sehr lange quält.

Es war übrigens nicht meine erste Begegnung mit dieser Technik.  Ich hatte sie damals schon sehr spannend gefunden – wie alle Formen von Energiearbeit. Damals habe ich aber den Fokus relativ schnell wieder verloren, vermutlich wegen der Krankheit meiner Mutter.

Das irgendwie sehr Kuriose ist, dass Ben Johnson, einer der beiden Autoren des Buches, selbst an ALS erkrankt war – so wie meine Mutter – und sich mit dem Healing Code heilen konnte.

Wie sieht der Healing Code* aus?

Es gibt eine Version für alle Probleme, das ist der universelle 6-Minuten-Healing Code*. Man spricht vorher eine Art kleines Gebet, bzw. eine Bitte und hält dann die Hände jeweils 30 Sekunden in eine von 4 bestimmten Positionen vor/auf das Gesicht und den Körper. Dabei spricht man eine bestimmte Affirmation aus. Das ist wirklich EINFACH.

Das ist aber noch nicht alles. Die Autoren sind der Ansicht, dass sich die meisten Probleme auf 9 verschiedene Geisteshaltungen (Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, VERTRAUEN, Demut, Selbstkontrolle) zurückführen lassen. Außerdem gibt es noch drei Problemkategorien: Nicht vergeben können, schädigende Handlungen und ungesunde Glaubensmuster.

Um herauszufinden, welche einen blockieren, kann man im Internet einen Test in deutscher Sprache machen, um herauszufinden, was auf einen selbst zutrifft.

Das war der Moment der Wahrheit.

-9 von möglichen -10 Punkten hatte ich bei Groll, bzw. nicht-vergeben-können. Oh weh, immer noch das Mutter-Thema. Dazu hatte ich vor nicht allzu langer Zeit sogar noch einen Blogartikel geschrieben (Auf den ich sehr gute Resonanz bekam, es plagen sich offenbar viele andere hochsensible Menschen mit diesem Thema ab!).

Ich habe dann mit dem Healing Code zu Groll begonnen.

Sehr diszipliniert jeden Tag. Allerdings habe ich mich nicht an die von den Autoren vorgeschlagene Vorgehensweise gehalten, die lautete, beim leichtesten Thema anzufangen und jeden Tag ein neues Thema zu wählen.

Ich habe auf mein Bauchgefühl vertraut und bei der schwierigsten Sache begonnen. Und ich habe mich ausschließlich damit beschäftigt.

Nach 10 Tagen

ist ein WUNDER passiert.

Plötzlich hatte ich aus dem Nichts den Impuls, das Bild meiner Mutter, das bis dahin ein Schattendasein in meinem Arbeitszimmer gefristet hatte – hoch oben auf einem Regal, wo ich nie hinsehe – ins Wohnzimmer zu stellen. Auf das Tischchen neben dem Sofa. Wo ich sehr häufig hinsehe. Und ich fühle mich so gut damit!

Meine Mutter ist jetzt irgendwie da.

Ganz gelegentlich auch als eine tröstliche Präsenz. So habe ich jetzt auf ERSTAUNLICHe Weise endlich meinen Frieden mit meiner Mutter gemacht. EINFACH so.

Für mich ist das ein WUNDERbaresBeispiel dafür, dass sich höhere Kräfte um mich kümmern. Ich muss bloß um Hilfe bitten und das annehmen, was kommt.

Auch die Blockade mit dem Kurs hat sich aufgelöst, nachdem ich mich mit jemandem zusammengetan habe, die auch vor ähnlichen Herausforderungen steht. Die Hilfe, die ich bekommen habe, war also sehr vielschichtig.

Mit dem Kurs-Launch hat übrigens soweit alles ganz gut geklappt. Die erste Teilnehmerrunde ist im Juni gestartet. Im April 23 haben Sie wieder die Gelegenheit dabei zu sein.

Natürlich sind Sie herzlich eingeladen, bei meinem Mini-Workshop mitzumachen, der am 17./20./21. April täglich um 19 Uhr auf Zoom stattfindet. Ich freue mich, wenn Sie dabei sind.

So oder so, freue ich mich, wenn Sie etwas von sich erzählen. Haben Sie auch ein tolles WUNDER, das Sie gerne teilen möchten?

Von Herzen,

Ihre

Monika Richrath

P.S. Für diesen Artikel habe ich den Test noch einmal wiederholt. Für das Nicht vergeben können bin ich jetzt bei +3 Punkten 🙂

Image by Hands off my tags! Michael Gaida from Pixabay 

 

Trauma in Liebesbeziehungen

Trauma in Liebesbeziehungen

Schon länger haben Sie nichts PERSÖNLICHes mehr von mir gehört.  Abgesehen von dem Launch meines Intentensivkurses, dem Online Kurs Hochsensibilität, war ich vollkommen damit beschäftigt, meinen Kopf oben zu halten. Als ich von der Blogparade „Beziehungsgeflüster“ von Dr. Annette Pitzer und Steffi Linke erfahren habe, war natürlich sofort klar, dass ich an dieser Blogparade teilnehme. Es ist eine supergute Gelegenheit über Trauma und Liebe, über Trauma in Beziehungen zu schreiben – und über den damit verbundenen Stress. Meine eigene Liebesbeziehung ist vor einiger Zeit explodiert (direkt vor dem Kurslaunch), wegen des Trauma Themas. In diesem Artikel möchte ich einmal REFLEKTIEREN, wie sich ein Trauma und Liebe sich konkret auf mein Leben ausgewirkt haben. Dazu muss ich allerdings ein bisschen ausholen.

Vor ungefähr 30 Jahren wurde mir das Herz gebrochen

und ich wundere mich heute manchmal noch darüber, dass ich das überlebt habe. Denn ich hatte damals nichts. Nach nur 7 Monaten, in denen ich übergangslos vom Himmel in die Hölle rauschte, fand ich mich PLÖTZLICH ALLEIN wieder. Ich fühlte mich zerstört, vernichtet, denn ich hatte keine wirkliche Erklärung bekommen. Nur, dass ich mich in manchen Situationen nicht verhalten hatte, wie die andere es sich gewünscht hätte.

Also stand ich selbst als Person in Frage. Weil mir das immer wieder passierte, glaubte ich, an mir wäre etwas, was es anderen

unmöglich machte, mich zu lieben.

Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch nie von Hochsensibilität gehört, geschweige denn Entwicklungstrauma, ich hatte mich noch nie mit Selbsterfahrung beschäftigt, ich hatte keine Ressourcen. Ich hatte nichts. Ich hatte vor allem mich selbst nicht.

Verzweifelt wollte ich geliebt werden.

Wie Millionen anderer Menschen glaubte ich, ich würde mich besser fühlen, wenn jemand mich liebte. Mir endlich das geben, wonach ich mich so sehnte. Ich hatte so eine große Sehnsucht danach. Es hat sehr, sehr lange gedauert, diese Sehnsucht FALLEN zu LASSEN und zu verstehen, dass der SCHLÜSSEL darin liegt, dass ich mich selbst lieben muss. Es hat ungefähr 10 bis 20 Jahre gedauert, bis diese Erkenntnis wirklich bei mir angekommen ist. (Sie kennen das vielleicht auch, dass man etwas vom Verstand zwar begreifen kann, aber erst in der Lage ist, etwas zu tun, wenn die Erkenntnis in den Körper eingezogen ist.)

Für mich war diese vernichtende Erfahrung

der Startschuss fürs Leben.

Ich begann, mich mit mir selbst auseinanderzusetzen, mit meinem Leben, meinen Wünschen, meinen Bedürfnissen. Ich erfuhr von Hochsensibilität, lernte das KLOPFEN kennen und schaffte es, mich einmal gründlich durch mein Leben zu KLOPFEN und viele Glaubenssätze in Bezug auf mich und mein Leben aufzulösen.

in einer Beziehung mit Trauma zweifelt man am eigenen WertObwohl ich unglaublich viele Dinge verändern konnte:

Liebe blieb für mich etwas vollkommen Unerreichbares.

In mir war etwas kaputt gegangen. So als könnte diese Wunde nie wieder heilen. Ich blieb dann 10 Jahre lang Single. Anfangs habe ich gelitten wie ein Hund. In meiner Single Anfangszeit war der Sonntag der schlimmste Tag der Woche. Jeder Sonntag eine Art Super-GAU, an dem ich beweinte, was ich nicht hatte.

Später, gegen Ende meiner Singlezeit wurden Sonntage zu den besten Tagen. Weil es Tage ohne Verpflichtung waren, an denen ich ganz frei entscheiden konnte, was ich tun wollte.  Freiheit pur.

Ich habe also gemerkt und gelernt, dass ich die Zeit mit mir alleine sehr genieße und vor allen Dingen auch brauche (was mir vorher überhaupt nicht klar war), um mich von dem Stress aus Hochsensbilität zu erholen und mich wieder zu SAMMELN.

Irgendwann war ich auch wieder bereit für die Liebe.  Aber in den Beziehungen, die ich hatte, bekam ich einfach

nicht die Nähe, die ich mir so sehr wünschte.

Das lag natürlich auch an mir. Im Grunde genommen konnte ich Nähe nur sehr schwer aushalten, ich fand sie beängstigend und habe mir von daher meine Partnerinnen entsprechend ausgesucht – nicht bewusst natürlich. Irgendwann ist mir aufgegangen, dass ich offenbar meine Partnerin so auszuWÄHLEN schien, dass ich genau das Gefühl bekam, mit dem ich aufgewachsen bin: Gelegentliche Nähe, ja, aber nie, wenn ich es brauche oder mir wünsche. Ohne jede Verlässlichkeit. Kein sicherer Boden unter den Füßen. Niemals.

Vielleicht kennen Sie selbst auch das Gefühl, dass Sie jemandem sehr nahe sind und 10 Minuten später ist es so,

als hätte es die Nähe niemals gegeben?

Mich hat das sehr häufig zur Verzweifelung gebracht. Ich denke, es ist eine ganz typische Folgeerscheinung belasteter Bindungsmuster.

Außerdem litt ich sehr unter dem Gefühl, dass ich für meine Partnerinnen niemals der wichtigste Mensch zu sein schien. Es gab immer andere Personen, die wichtiger oder zumindest genauso wichtig waren. …

Am Ende kam ich zu dem Schluss, dass es mir

ohne Beziehung einfach besser geht.

Zumal ich wirklich gerne mit mir allein bin. Und aufgrund der Hochsensibilität EINFACH sehr spezielle Bedürfnisse habe. (Ich muss nur an den Stress denken, jemandem erklären zu müssen, dass Zusammenziehen deswegen grundsätzlich nicht in Frage kommt. Das können die wenigsten Menschen verstehen!)

Ich habe begonnen, mich mit Trauma zu befassen. Ich habe Bücher von Bessel van der Kolk, Peter Levine, Michaela Huber und Diane Poole Heller gelesen. Und nach und nach ist mir dann gedämmert, dass die Beziehung, in der mir das Herz gebrochen wurde,

eine ganz typische traumatische Beziehung

war. Dies bedeutet: 2 Menschen mit einem Trauma thema gehen eine Beziehung ein. Zuerst fühlt man sich total verstanden, weil der/die andere ähnliche innere Zustände kennt wie man selbst. (Meine Erfahrung ist übrigens, dass die Traumata völlig unterschiedliche Ursachen haben können, die Auswirkungen häufig aber einander ähneln.) Dieses Gefühl, gesehen, erkannt und angenommen zu werden ist unvergleichlich. Der Himmel sozusagen.

Aber dann, nach einem vergleichsweise kurzen Zeitraum (typischerweise 7 Monate), wenn der erste Lack ab ist,

melden sich mit Vehemenz die jeweiligen Lebensthemen zurück,

die im Zuge der Verliebtheit in den Hintergrund gerückt waren. Man hört vielleicht dann auf, den/die Partner*in mit Wohlwollen zu betrachten.

Er/sie wird jetzt ungewollt zu einem Triggerfaktor.

Beide fühlen sich jetzt nicht mehr sicher in einer Beziehung. So rauschen beide vom Himmel im Expresstempo in die „Hölle“. Und binnen kurzem fliegt die Beziehung in die Luft.

Auf Netflix gibt es eine Serie zu sehen mit dem Titel FEEL GOOD, wo diese Beziehungsdynamik auf geradezu schmerzliche Weise beschrieben wird. Es geht hier auch um zwei Frauen (aber natürlich wäre es nicht anders, wenn es um ein heterosexuelles Paar ginge oder sonstige Orientierungen und Ausrichtungen.) Sie lieben sich eigentlich, aber sicher fühlen sie sich miteinander nicht. Beide sind von Selbsthass zerfressen und jede auf ihre eigene Art haltlos. Sie möchten miteinander reden, aber es geht einfach nicht. Sie können nicht in Worte fassen, was sie bewegt, weil sie selbst sich überhaupt nicht verstehen, geschweige denn, dass sie kommunizieren könnten, was in ihren vorgeht. Vordergründig sieht es so als, als wäre das Drogenproblem der einen das Problem in der Beziehung. Die andere versucht ihrerseits alle Probleme mit Sex zu lösen …

Eine traumatische Beziehung …

DAS also war mir passiert. Trotzdem ist es mir nicht möglich gewesen, diese Frau loszulassen, über einen unglaublich langen Zeitraum nicht. Dadurch, dass ich ganz PLÖTZLICH verlassen wurde, hatte ich keine Möglichkeit, mit dieser Beziehung abzuschließen. Das hat mich in den Grundfesten meiner Existenz erschüttert, auch jetzt, 30 Jahre danach, träume ich noch manchmal von dieser Frau.

Irgendwann habe ich dann doch meinen Frieden damit gemacht – so halbwegs jedenfalls. Ich habe auch verstanden, dass in all meinen Partnerschaften (Männer und Frauen) es auf beiden Seiten diesen Trauma-Hintergrund gab. Obwohl ich von mir ganz lange Zeit überhaupt keine Ahnung hatte, woraus dieser Trauma-Hintergrund eigentlich bestand … Erst im Verlauf des letzten Jahres konnte ich für mich selbst AUFDECKEN, dass ich ein Entwicklungstrauma als Folge belastender Kindheitserlebnisse erlebt habe, dazu werde ich auf diesem Blog sicherlich noch eine Menge schreiben. Seltsamerweise gibt es dazu nur sehr wenig Literatur, obwohl das soviele Menschen zu betreffen scheint.

Soweit die Einleitung. Ich weiß, es ist lang, aber es ist wichtig. Jetzt kann ich in der Gegenwart ankommen.

Eigentlich war ich ein glücklicher Single.

Irgendwann ist in mir doch noch einmal der Wunsch nach einer Partnerschaft aufgekommen. Ich habe mich gefragt, wie es wohl wäre, mit jemandem zusammen zu sein, und alles Wissen, was ich in den letzten 30 Jahren über Beziehungen und über mich SAMMELN konnte, in dieser Beziehung umzusetzen? Ich habe mich auf die SUCHE gemacht und wurde nach allerlei Irrungen und Wirrungen schließlich dann von X gefunden. Ich habe darüber schon verschiedentlich geschrieben, z. B. in den Artikeln Wie Liebe sich anfühlt und katastrophale Bindungserfahrungen.

Unser erstes Date dauerte 3 Tage

Noch nie im Leben habe ich mit jemandem soviel gelacht. Ich fühlte mich irgendwie magisch, als sei ich zu dieser Person geleitet worden (zu dieser Zeit hörte ich täglich Meditationen zur Anziehung). Allen Ängsten zum Trotz habe ich mich eingelassen auf die Beziehung. Es gab mir eine gewisse Sicherheit, dass X fast das gleiche Alter hatte wie ich und eine ähnliche Sozialisation erlebt hatte, unser biografischer Hintergrund wies mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede auf. Und: wichtigster Punkt: wir hatten beide schon viel an uns gearbeitet, besaßen ein gewisses Maß an psychologischer und emotionaler Bildung und kannten unseren Trauma-Hintergrund, was von Anfang an von uns beiden auch immer wieder thematisiert wurde. Für mich waren das

gute Grundvoraussetzungen mich einzulassen.

Wir wohnten allerdings nicht in der gleichen Stadt.

Mein Gott, was war ich verliebt! Anfangs telefonierten wir 3 x täglich und lasen uns morgens um 7 Uhr Gedichte vor.

Ein wenig mit Schrecken habe ich gemerkt, dass ich mich so verliebt fühlte wie damals vor 30 Jahren. Einerseits war das gut. Offenbar hatte sich mein Herz wieder erholt. Aber was wäre, wenn mir das Herz wieder gebrochen würde? Ich habe mich zum Glück noch nie von Ängsten bremsen lassen. Irgendwie habe ich gedacht,

ich gebe der Liebe noch eine letzte Chance und gebe alles!

So nahmen die Dinge ihren Lauf. Aus unterschiedlichen Gründen konnte sie nicht zu mir kommen, weswegen ich ein richtiges Wanderleben begann – natürlich ohne zu registrieren, wie sehr mich das destabilisierte …

Wegen der Fernbeziehung hatten wir ja immer nur ganz wenig Zeit miteinander. Was haben wir uns auf Weihnachten gefreut! Weihnachten wollten wir endlich einmal 10 Tage am Stück miteinander verbringen.

Es wurde die totale Katastrophe.

Ich erkannte weder meine Partnerin, noch mich selbst wieder …

Im Laufe des Schreibens dieses Artikels ist mir klar geworden, dass ich dieses Thema ganz unmöglich in einen Artikel pressen kann. Mittlerweile gibt es schon eine ganze Artikelserie dazu. Wenn Sie mehr über Trauma in Liebesbeziehungen wissen möchten, abonnieren Sie doch meinen Blog. Im nächsten Artikel wird es darum gehen, wie sich Traumata konkret im Alltag einer Beziehung auswirken.

Vielleicht haben Sie sich hier soweit ja schon wieder erkannt? Wie immer freue ich mich, wenn Sie Ihre Erfahrungen mit uns teilen.

Von Herzen,

Ihre

Monika Richrath

Photo by Sharon McCutcheon on Unsplash

Photo by Hello I’m Nik on Unsplash

 

 

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