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Meine Bindungserfahren haben sicher zu Hochsensibilität beigetragen

Selbst geschrieben und selbst erdacht :-))

Katastrophale Bindungserfahrungen

von Monika Richrath

19. Januar 2020

Jetzt hast du wirklich sehr, sehr lange nichts mehr von mir gehört. Die Pause am Jahresende hatte ich wirklich bitter nötig, denn, ehrlich gesagt, bin ich sehr mitgenommen von den Entwicklungen in meinem Leben.  Daher finde ich, es ist eine ganz gute Idee, das Jahr 2020 (ich liebe diese Zahl total!) mit einem persönlichen Artikel über meine Bindungserfahrungen zu starten.

Wenn du meinem Blog folgst, erinnerst du dich vielleicht, dass ich mich vor kurzem verliebt habe. Und das ist eine echte Herausforderung (Stress pur) für mich.

Beziehungen sind für mich eher ein Buch mit sieben Siegeln, bis jetzt für mich nicht richtig zu entziffern war. Was daran liegt, dass meine

Bindungserfahrungen katastrophal

sind.

Mittlerweile habe ich mich an den Gedanken gewöhnt, dass meine Beziehungskatastrophen etwas mit meinen frühkindlichen Erfahrungen in der Welt zu tun haben. (Nach allem, was ich mittlerweile über Trauma gelernt habe, weiß ich ja jetzt, dass ich ein Entwicklungstrauma erlebt habe.)

Eine gute Gelegenheit einmal zu erzählen,

wie meine erste Bindung ausgesehen hat:

Das Alter meiner Mutter bei meiner Geburt betrug gerade mal 24. Das erste Kind hatte sie mit 21 bekommen. Das zweite mit 22. Sie lebte mit ihren 2 Kindern in der Wohnung ihrer Mutter. Mein Vater glänzte vornehmlich durch seine Abwesenheit. Er fühlte sich offenbar nur in psychiatrischen Kliniken geborgen. Alleine gelassen, musste meine Mutter sich um die beiden Kinder kümmern. Sie war total frustriert. 24! So jung und schon irgendwie gefangen. Sie hatte sich sicher ein anderes Leben vorgestellt! Sie war ziemlich verzweifelt. Nervös. Einsam. Alles musste sie alleine machen. Die Beziehung zu meinem Vater hatte schon Schaden genommen.

mutter alleinKein Wunder, dass sie sich nicht auf mich, das neue Baby freute.

Tragischerweise hatte es ja gar nichts mit mir persönlich zu tun. Aber ich habe immer gewusst, dass ich nie willkommen war. Im Zuge meiner Familienrecherche habe ich dann ja auch herausgefunden, dass mein Gefühl richtig war.

Im Grunde genommen war also unsere Beziehung schon von meiner Geburt an belastet. Kein Wunder, dass ich es nicht eilig hatte mit dem Geborenwerden. Eineinhalb Wochen habe ich mir Zeit gelassen. Ob ich dann tatsächlich freiwillig zur Welt kam oder geholt werden musste, konnte ich bislang leider nicht herausfinden.

Mit meiner Mutter und mir ging es problematisch weiter.

Im Krankenhaus war noch alles gut gewesen.

Vielleicht, weil meine Mutter dort selbst umsorgt wurde und sich ausruhen konnte. Zuhause war das anders. Da war sie wieder alleine mit der Verantwortung für die Kinder. Mein Vater war wieder irgendwo zur Kur. Jedenfalls hatte meine Mutter keine Milch mehr für mich (Ich beginne erst jetzt zu ahnen, wie sich das auf mich ausgewirkt haben könnte!).

Drei Monate nach meiner Geburt gab es einen großen Einschnitt für die Familie. Meiner Mutter zog mit meinem Vater ins Rheinland in die erste eigene Wohnung. Da die Kinder während des Umzugs den Erwachsenen im Weg gewesen wären, wurden wir verteilt und für ein paar Tage bei Verwandten und Bekannten untergebracht. Ich kam zu einer Freundin der Mutter meines Vaters (meine Patin?). Ziemlich katastrophal für ein drei Monate altes Baby.

Aber es kam noch schlimmer

6 Monate nach meiner Geburt war meine Mutter (die zudem wieder schwanger war mit meinem Bruder) total am Ende ihrer Kräfte. Sie wurde zur Kur in die Eifel geschickt, in ein von Nonnen geleitetes Heim, ohne Kinder natürlich, sie sollte sich ja erholen. Sechs Wochen lang. Meine beiden Schwestern waren in dieser Zeit in einem Kinderheim untergebracht, mein Vater war in dieser Zeit zwar wieder zu Hause, aber offenbar konnte oder wollte er sich die Aufgabe, sich sechs Wochen lang um zwei Kleinkinder zu kümmern, nicht zumuten.

Ich war in dieser Zeit wieder bei der oben besagten Freundin der Mutter meines Vaters.

haushaltshilfe krankenhausaufenthalt mutterEs gab auch später noch andere Gelegenheiten,

eine sechswöchige, traumatische Kinderverschickung im Allgäu,

ein Krankenhausaufenthalt meiner Mutter, in deren Abwesenheit wir von einer furchterregenden Haushaltshilfe regiert wurden …

Die Liebesgeschichte zwischen meiner Mutter und mir

bestand vornehmlich aus Schwierigkeiten und Abbrüchen

was in der Folge dazu geführt hat, dass Liebe, Bindung und Beziehungen für mich immer schwierig waren. Ich glaube, dass ich mich die erste und zweite Trennung traumatisiert hat. Sie haben die Weichen für mein weiteres Leben gestellt. Das hat sich in allen Beziehungen fortgesetzt.

Oftmals wurde ich von jetzt auf gleich verlassen,

ohne Angabe von Gründen oder vollkommen absurden, nicht nachvollziehbaren Gründen. Eine Freundin hat mit mir Schluss gemacht, weil sie meinen (vollkommen legalen) Schwangerschaftsabbruch Anfang 20 so schrecklich fand (sie wollte selbst Kinder haben – hat aber meines Wissens bis jetzt keine Kinder bekommen). Oder jemand ließ sich am Telefon verleugnen und war fortan nie mehr zu sprechen. Oder ich wurde durch permanentes Fremdgehen verlassen. Die Liste ist sehr lang und ließe sich unendlich fortsetzen.

Manchmal bin ich auch selbst gegangen.

Die Männer habe ich durchweg alle selbst verlassen. Die Frauen eher weniger, aber es kam auch schon vor.

Bei Bindungsschwierigkeiten sind die Rollen durchaus austauschbar, ohne etwas an dem Gesamtkonzept zu verändern. Es hat sehr lange gedauert, bis ich verstanden habe, dass ich nicht nur verlassen wurde, sondern mich selbst auch aktiv zurückgezogen habe aus der jeweiligen Beziehung, von Anfang an. Aber als Baby hat man da nicht so sehr die Wahl …

Wie auch immer, all das hat natürlich dazu geführt, dass die Angst mit jeder neuen Liebe wächst und ich schon im Vorfeld einer Beziehung Verlassensängste in einem vollkommen unangemessenen Ausmaß entwickele, aber auch Angst davor verletzt zu werden etc. Wie ich heute nun weiß,

sind das ganz typische Folgen eines Entwicklungstraumas.

Nicht umsonst wird das auch Bindungstrauma genannt.

Diesmal fühle ich mich aber besser gewappnet. Weil ich so viel über Bindung und Trauma gelernt habe im letzten Jahr. Weil ich so viel geklopft habe. Weil ich mich so intensiv mit meinen Glaubenssätzen zum Thema Liebe und Bindung auseinandergesetzt habe. Weil ich schon im letzten Jahr damit begonnen habe, mich nach und nach von Menschen zu trennen, mit und zu denen es keine richtige Bindung gibt.

Und weil ich es einfach noch einmal wissen will:

Jetzt kann ich meine Hochsensibilität viel bewusster leben,

ich habe einen besseren Blick über meine Bedürfnisse – auch wenn mir ziemlich schnell klar geworden ist, dass ich noch sehr, sehr viel Handlungsbedarf habe – ich weiß zumindest theoretisch, was ich jetzt brauche und will. Ich habe eine Vorstellung, dass all das Wissen über Hochsensibilität, Trauma und Bindung mir helfen könnte, eine Beziehung mit mehr Wahrhaftigkeit zu führen, dass die Beziehung an sich sich anders anfühlen könnte. Ob das so sein wird, weiß ich natürlich nicht.

Das kann ich nur herausfinden, wenn ich mich einlasse.

Eins habe ich aber schon herausgefunden: nämlich, dass, wenn ich mich einlasse, ein Teil der alten Wunde heilen kann. Und dass diese Wunden vor allem im Miteinander heilen …

Darum bin ich bereit für das Abenteuer Liebe …

Welche Erfahrungen hast du in Beziehungen gemacht? Konntest du bewusst etwas verändern? Bleibst du lieber allein? Wie immer freue ich mich, wenn du deine Erfahrungen mit uns teilst.

Falls dich interessiert, wie es denn ausgegangen ist mit meiner neuen Liebe, kannst du hier zu meiner Artikelserie Trauma in Liebesbeziehung kommen.

Von Herzen,

monika richrath eft fuer hochsensible

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Über mich

Monika Richrath

Ich bin Monika Richrath, Mentorin und Coach für EFT (Klopfakupressur). Seit 2012 schreibe ich hier sehr PERSÖNLICH über die Themen, Hochsensibilität, Gesundheit, Psychologie, EFT und (Entwicklungs)Trauma.

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