Nebelkinder – eine Rezension

Nebelkinder – eine Rezension

Erst kürzlich bin ich mir selbst eines transgenerationalen Traumas in meiner Biografie bewusst geworden. Da kam das Buch „Nebelkinder – Kriegsenkel treten aus dem Traumaschatten der Geschichte“ gerade recht.

Schon als als ich den Titel „Nebelkinder “ las

wusste ich sofort: Das will ich lesen!

Da ich mich stets von meiner Intuition leiten lasse, wusste ich nicht, was mich in diesem Buch erwartet, außer, dass es offenbar Beiträge von mehreren Menschen enthält.

Ich war daher sehr überrascht, festzustellen, dass die Autoren und Autorinnen entweder zumeist schon Bücher zu dem Thema veröffentlicht haben, oder psychotherapeutisch oder künstlerisch tätig sind, sich also alle schon sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt haben. Oder sogar sich von Berufs wegen damit beschäftigen.

Das Buch ist in 3 verschiedene Kapitel gegliedert:

Erfahrung, Deutung und Heilung

und enthält eine Einführung von Sabine Bode – deren eigene Bücher „Kriegskinder – die vergessene Generation“* und „Kriegsenkel – die Erben der vergessenen Generation“* für mich die Türöffner in dieses Thema waren.

Anfangs war ich total begeistert über die vielen neuen Gedanken und Ideen, auf die dies Buch mich brachte. Ich habe das Buch mit lauter kleinen Postits versehen, z. B. aus dem Beitrag eines der beiden Herausgeber Joachim Süss: „… Wir wurden damit zu Ausgeschlossenen, die am fundamentalen Gesamtgefüge des Lebens keinen Anteil mehr hatten. Das Urbewusstsein menschlichen Daseins, nämlich Teil des großen Stroms der Existenz zu sein und dort seinen natürlichen Platz und seine natürliche Aufgabe zu haben, erreichte uns nicht mehr. Stattdessen entwickelten wir das charakteristische Gefühl eines Nebelkindes, eines Menschen also, der nicht sehr weit blicken kann, weder zurück noch nach vorn.“ (S. 36)

Oder  …“‚Das Vergangene ist nicht tot; es ist nicht einmal vergangen. Wir trennen es von uns ab und stellen uns fremd‘, schrieb Christa Wolf in Kindheitsmuster, die als Kind aus Landsberg/Warthe flüchten musste.“ (S. 51, Beitrag von Merle Hilbk)

Oder …“Sie (gemeint ist: die Generation)erfährt jedoch bei den Hilfegesuchen häufig auch die zu frühe, sogar schon im frühesten Kindesalter erfahrene Überforderung, wie ein erwachsenes Familienmitglied zu funktionieren, um die durch ihre Kindheitserfahrungen im Krieg oder der frühen Nachkriegszeit zum Teil hochtraumatisierten Eltern zu entlasten. Ihre Eltern machten sich so zu den Eltern ihrer eigenen Kinder.“ … (S. 221, Beitrag von Gabriele Lorenz-Rogler).

Ich habe schon lange keine Anthologie mehr gelesen und fand die verschiedenen Blickwinkel sehr erfrischend. Zumal einige auch bislang völlig vernachlässigte Aspekte aufgreifen, z. B. dass es eine große Scheu dagegen gibt, sich wirklich mit NS-Tätern in der Familie auseinanderzusetzen. Alles in allem habe ich ganz neue Impulse bekommen, mich mit Aspekten meiner Beziehung zu meinen Eltern zu beschäftigen, die mir bislang gar nicht bewusst waren, z. B. das Unverständnis unserer Elterngeneration uns gegenüber, die wir „alles“ zu haben schienen. Vielfach auch einen Groll gegen uns, die wir vieles nicht erleben mussten, was sie erlebt haben.

Insgesamt würde ich sagen, dass ich den

Das Trauma der Kriegsenkel ist das trauma der KriegskinderSchleier, der über diesem Trauma Thema liegt,

wieder ein Stück weiter zerreißen konnte. Und natürlich werde ich mir sicherlich weitere der in diesem Buch erwähnten Bücher anschaffen …

Die einzelnen Beiträge haben bei mir aber sehr unterschiedliche Reaktionen ausgelöst.

Der erste Beitrag, in dem der Autor Joachim Süss beschreibt, wie es war, in einer Stadt aufzuwachsen, die ursprünglich lediglich ein Standort mehrerer Munitionsfabriken war, hat mich z. B. sehr angesprochen. Die Beschreibung einer Familienaufstellung von Gabriele Mariel Pauls-Reize hat mich fast zum Weinen gebracht. Ebenso wie der Beitrag des Künstlers Andreas Bohnenstengel, (in dem er seine schrittweise Auseinandersetzung mit seiner Familie und die Auswirkungen auf ihn selbst beschreibt). Auch der Beitrag von Daniela Schiffer hat mich unglaublich berührt. Sie beschreibt darin ihre vergeblichen Bemühungen, einen Dokumentarfilm zu diesem Thema zu drehen – und stellt meines Erachtens nach den intensivsten Bezug zu dem Begriff „Nebelkinder“ am besten her. Denn:

das Leid ist groß, aber alles ist ganz diffus und schwammig,

nicht greifbar, aber wirklich darüber reden möchte auch niemand. (Und das ist vermutlich das, was am symptomatischsten ist.)

Aber es gab auch Beiträge, die mich richtig genervt haben. In einem Beitrag geht es seitenlang nur darum, was der Theologe Eugen Drewermann zu dem Thema „Kriegsenkel“ zu sagen hat. Mir erschließt sich ganz und gar nicht, warum das relevant sein soll für mich als Leserin. In einem anderen Beitrag werden eine gefühlte Ewigkeit lang Statistiken präsentiert.

Und da sind wir gleich bei der Schwachstelle des Buches. Auch wenn ich aus der Perspektive einer Leserin schreibe, ist es nicht so, dass ich hier eine Form von Betroffenheitsliteratur erwartet habe. Dennoch will ich als Leserin berührt werden – was ganz und gar nicht von der Verwendung einer bestimmten Sprache abhängt.

Der erklärte Zweck des Buches ist es ja, Leser und Leserinnen zu ermutigen,

neu über Trauma, und die Auswirkungen auf ihr Schicksal

und das ihrer Familie nachzudenken, anhand der Schilderungen der Autoren und Autorinnen in diesem Buch.

Dies ist meines Erachtens nach nur teilweise gelungen, denn eine ganze Reihe der Autor:innen sind in ihren Beiträgen für mich gar nicht richtig greifbar. Ich sehe die Ursache dafür in der Tatsache, dass die Beiträge im Großen und Ganzen für eine Art Fachpublikum verfasst worden sein zu scheinen und manche Autor:innen sich hinter dem Fachlichen verbergen. Das ist echt schade. Nicht nur für die Leser:innen, sondern auch für die Autor:innen selbst.

Nun ja, ich bin vermutlich eine ziemlich anspruchsvolle Leserin, vielleicht beurteilst du das anders. Lesenswert finde ich dieses Buch auf jeden Fall!

Vielleicht magst du etwas zu diesem Thema sagen? Wie immer gilt: ich freue mich, wenn du mir schreibst.

Von Herzen,

Unterschrift Monika Richrath

 

 

Image by congerdesign from Pixabay 

Michael Schneider/Joachim Süss (Hg).
Nebelkinder –Kriegsenkel treten aus dem Traumschatten der Geschichte*
Europaverlag Berlin
ISBN 978-3-944305-91-2
19,99 EUR

5 Menschen, die mein Bewusstsein verändert haben

5 Menschen, die mein Bewusstsein verändert haben

Es gibt Menschen, die meinen Lebensweg mit Hochsensibilität, Hochsensitivität, EFT Klopfen, belastenden Kindheitserfahrungen und Entwicklungstrauma ganz maßgeblich beeinflusst haben – ohne, dass ich ihnen je persönlich begegnet bin. Sie wurden mir zugespielt. Jede:r hat auf seine Weise mein Leben tief erschüttert.

Da der Sommer ja traditionell eine Blogparadenzeit ist, dachte ich, ich starte mal wieder eine Blogparade und setze diesen Menschen in meinem Leben ein Denkmal. Vielleicht hat die eine oder der andere ja Lust, sich anzuschließen? 

1. Die irische Journalistin und Schriftstellerin Nuala O’Faolain

Die Aussprache ihres Namens ist ungefähr: Nola Afoilan. Zufälligerweise fiel mir in der Leihbücherei ein Hörbuch in die Hand, mit dem Titel „Nur nicht unsichtbar werden“, den Namen der Autorin Nuala O’Faolain hatte ich noch nie gehört, aber der Titel sprach mich an.

Beim ersten Mal konnte ich die CD nur in ganz kleinen Etappen hören. So sehr hat mich das, was sie erzählte, erschüttert. In dem Buch beschreibt die Autorin ihre Kindheit in Irland, die geprägt wurde durch die intensive und schwierige Beziehung ihrer Eltern. Der Vater glänzte vornehmlich durch Abwesenheit und überließ Nuala O’Faolain und ihre Geschwister der alkoholkranken der Mutter. Drei Dinge liebte die Mutter: den Vater, Alkohol und Lesen. Mit allem anderen wollte sie sich nicht beschäftigen.

Ganz abgesehen von den Parallelen zu meinem eigenen Leben, erschütterte mich zutiefst, dass die Autorin Gefühlen in mir Namen gab: Das Gefühl, unsichtbar zu sein,

das Gefühl, nicht wichtig zu sein, das Gefühl, nicht wichtig genug zu sein.

Meine Kindheit wurde von von dem Gefühl beherrscht, dass meine Mutter eigentlich etwas anderes wollte, z. B. meinen Vater, ein aufregendes Leben voller Kunst und Kultur, etwas erleben, nicht Mutter sein von fünf Kindern …  

 

2. Eva Maria Eleni

Auf Eva Maria Eleni wurde ich vor vielen Jahren zunächst auf facebook aufmerksam. Ihre Vorhersagen zur energetischen Qualität der Monate fand ich ziemlich spannend. Ihr gebührt der Verdienst, mich in die Grundlage der Energiearbeit eingeführt zu haben – ganz nebenbei und ohne, dass wir uns je persönlich kennen gelernt hätten.

Jedenfalls habe ich festgestellt, dass die Dinge, die sie beschrieb, tatsächlich in meinem Leben geschahen. Und ich stellte ebenfalls fest, dass es Tage gab, an denen ich das Gefühl hatte, draußen gegen eine gallertartige Masse zu laufen. Durch Eva Maria Eleni erfuhr ich zum ersten Mal von Portaltagen. Im Laufe der Zeit lernte ich, bestimmte Symptome und Gefühle mit Portaltagen in Verbindung zu bringen. Und

ich lernte auch, auf meine eigene energetische Wahrnehmung zu achten.

Alles, was jetzt ist und sich entwickelt, baut auf dem auf, was ich durch Eva Maria Eleni gelernt habe. Du kannst Eva Maria Eleni hier auf youtube finden.

3. Jennifer Cincurak

Jennifer Cincurak ist meine absolute Lieblings EFT Coach und Therapeutin. Seit sie mir vor Jahren als Organisatorin des Money Mindset Summits zugespielt wurde, (ein Klopfkongress, der sich ausschließlich mit dem Thema Geld befasst), folge ich ihr immer wieder einmal. Und das aus sehr gutem Grund. Denn Jennifer ist nicht nur einfach ein Money Mindset Coach, sondern beschäftigt sich mit Themen für conscious entrepreneurs, also Unternehmer:innen, die nicht einfach nur Geld verdienen möchten, sondern das Bewusstsein anderer verändern möchten. Dabei ist sie eine unermüdliche Forscherin. Das Thema Trauma kam schon im Money Mindset Summit vor.

Sie ist letzten Endes diejenige, die mich mit dem Conscious EFT Ansatz von Nancy Forrester bekannt gemacht hat, der dazu geführt hat, dass ich meine eigene Arbeit vollkommen verändert habe, indem ich den achtsamen Ansatz übernommen habe und meinen Hochsensibilität online Kurs,

den Intensivkurs „Besser umgehen mit Hochsensibilität“

entwickelt habe. Ich folge ihr eher etwas lose, aber immer, wenn ich wieder auf sie stoße, bin ich total begeistert, weil das, womit sie sich beschäftigt, für mich interessant ist. Sie ist mir sozusagen immer ein paar Schritte voraus.

 

 4. Diane Poole Heller

Eines Tages im Internet wurde ich auf magische Weise auf das Buch „Tief verbunden“ von Diane Poole Heller aufmerksam gemacht. Die deutsche Übersetzung war gerade vor einigen Tagen erschienen. Mein (vorerst) letztes Puzzleteil, was noch gefehlt hat. Welche Auswirkungen dieses Buch auf mein eigenes Leben hatte, kannst du hier nachlesen.

Es ist zu komplex, um es hier zu beschreiben. Vielleicht lässt es sich damit zusammenfassen: Durch Diane Poole Heller habe ich verstanden, wie wichtig Bindung und Verbindung für Menschen ist, dass

ein Entwicklungstrauma letzten Endes immer auch ein Bindungstrauma ist

und dass man es überwinden kann.

 5. Andreas Goldemann

Ich bin immer noch geflasht von Andreas Goldemann und seinem Gesang. Oder immer wieder neu. Er hat es geschafft, dass ich in meinen Körper eingezogen bin. Er schafft es, dass ich nach und nach Dinge aus meinem System loslassen kann.

Und er hat mich sehr inspiriert für meine eigene Arbeit. Die Arbeit mit einer Gruppe zu einem bestimmten Thema auf allgemeiner Basis, aus dem sich jeder das herausziehen kann, was er/sie gerade braucht, finde ich grandios.

Allerdings erstellt Andreas in solch einem Affenzahn neue Kurse, das ich überhaupt nicht hinterherkomme. Er ist der einzige übrigens, dem ich immer folge … und es ist wirklich spannend, seine Arbeit zu verfolgen und mitzuerleben, dass das, was er macht, immer tiefer zu gehen scheint (es kann natürlich auch sein, dass es bei mir immer tiefer geht, das weiß ich nicht).

All diesen Menschen bin ich zutiefst dankbar für ihre Wirkung auf mein Leben.

Wenn du auch Menschen hast, bei denen du dich bedanken möchtest, mach doch mit bei meiner Blogparade. Das geht so: Du schreibst einen Artikel auf deinem Blog (auf dem du diese Blogparade mit Link erwähnst) und postest deinen Artikel in die Kommentare unter dem Artikel. Wenn du keinen eigenen Blog hast, kannst du ihn direkt in die Kommentare posten (Bitte vergiss nicht, aufgrund der Lesbarkeit viele Absätze zu machen!)

Ich freue mich, wenn du dabei bist!

Von Herzen,

Unterschrift Monika Richrath

 

 

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Scham: Die vielen Facetten eines tabuisierten Gefühls – eine Rezension

Scham: Die vielen Facetten eines tabuisierten Gefühls – eine Rezension

Als mir klar geworden ist, dass Scham bei Hochsensibilität in Verbindung mit belastenden Lebenserfahrungen durch Entwicklungstrauma ein sehr wichtiges Thema ist und darum in meinem Intensivkurs nicht fehlen darf, habe ich mich auf die Suche gemacht nach guter Literatur. Das Buch „Scham: Die vielen Facetten eines tabuisierten Gefühls“* hat mich sofort verführt. Konkurrenzlos.

Zum einen durch das Cover. Alleine das Wort

Scham so groß

und in roter Farbe zu lesen, macht etwas mit einem.

Ich finde es unglaublich, wie gut es dem Verlag fischer & gann gelungen ist, das Wesen der Scham optisch darzustellen! Auf der linken Seite befindet sich ein roter Streifen, der langsam in einen größeren, weißen Bereich übergeht. Das ist wie die Scham selbst, die leise und unmerklich in uns einsickert.

Auch die Farbe rot ist gut gewählt, denn das lässt an eine Wunde denken und ich denke die Wunde der Scham haben sicherlich alle, die mit

Hochsensibilität und Bindungs- und Entwicklungstrauma zu tun haben.

Auch der Untertitel „Die vielen Facetten eines tabuisierten Gefühls“ ist extrem gut gewählt. Alleine diesen Titel zu lesen, machte was mit mir.

Plötzlich konnte ich gar nicht mehr verstehen, warum ich mich in 30 Jahren Persönlichkeitsentwicklung noch nie wirklich mit dem Thema Scham beschäftigt habe! Ehrlich gesagt, hatte ich null Vorstellung davon, was Scham eigentlich ist, wo sie herkommt, was sie bewirkt.

Nur wie sie sich anfühlt, wusste ich ganz genau.

Der Autor, der französische Neuropsychiater Boris Cyrulnik, hat selbst ein sehr großes Scham-Thema. Er hat als „verstecktes Kind“ den Holocaust überlebt, musste vorgeben, jemand anderer zu sein …

Ich gebe zu, anfangs war ich etwas nervös, als ich begann, mich in das Buch zu vertiefen. Schon bald habe ich mich entspannt, denn der Text ist ausgesprochen unterhaltsam.  Tatsächlich beleuchtet Boris Cyrulnik in jedem Kapitel

ganz unterschiedliche Aspekte der Scham.

Ganz leicht und spielerisch, plaudernd gar, werden wir Leser:innen dabei mitgenommen. Tatsächlich fand ich das Buch so unterhaltsam zu lesen, dass ich direkt ein bisschen irritiert war:

Darf ein Buch über Scham

Spaß machen?

Ich glaube, dass der Autor mit Absicht diese Erzählweise gewählt hat. Natürlich enthält das Buch für jeden, der ein Scham Thema hat, verschiedene  Scham „Bomben“, aber Cyrulnik versteht es meisterlich, diese zu entschärften, indem er sie in kleine Geschichten und Begebenheiten verpackt und sowieso bestimmte Aspekte nur ganz kurz berührt, um sie in einem anderen Kapitel wieder aufzugreifen.

Ich wurde allerdings nach einer Weile etwas ungeduldig und nervös, weil ich das Gefühl hatte, die Information, die ich suche, entgleitet mir und verschwindet zwischen all den anderen Informationen. Hauptsächlich war ich ja an Scham Aspekten im Zusammenhang mit

belastenden Kindheitserfahrungen, Bindungs- und Entwicklungstrauma

interessiert.

Ich habe dann noch einmal von vorne begonnen und habe in alle Seiten, von denen ich dachte „Ja, das ist interessant für die Art von Scham, die ich suche“, einen kleinen Zettel gesteckt.

Am Ende habe ich mir dann nur die markierten Stellen hintereinander duchgelesen und dann hatte ich die Informationen, die ich suchte. Es war ein wenig so, als hätte ich nicht von links nach rechts, sondern von oben nach unten gelesen. Und es ist sehr schlau, dass der Autor in Informationen so angeordnet hat, denn als ich alles das, was ich als interessant markiert hatte, hintereinander weg las, gingen meine Scham Bomben los. Eine nach der anderen. Ich hatte keine Vorstellung davon,

wie sehr mein Leben durch Scham bestimmt wird.

Weil es ein Gefühl ist, das sich ganz unten verbirgt, am Boden unter allen möglichen Bewusstseinsschichten. Und trotzdem alles durchtränkt irgendwie.

Von daher kann ich nur sagen, dass die vermeintliche Schwäche des Buches seine größte Stärke ist. Boris Cyrulnik hat alles so gut und schön verpackt, dass es nämlich nicht weh tut.

Gut gefallen hat mir auch die Kapitelverteilung mit sehr poetisch klingenden Überschriften, wenngleich ich auch nicht immer einen Bezug zum Inhalt herstellen konnte.

Meine Vermutung ist, dass

„Scham: die vielen Facetten eines tabuisierten Gefühls“*

wohl mehrmals gelesen werden muss, um die Inhalte (von denen ich hier bewusst überhaupt nichts verraten habe) zu erfassen und in das eigene Leben zu integrieren. Gerade die Integration ist so wichtig: Jetzt, wo

ich das Ausmaß meiner Scham erahnen oder ermessen kann,

habe ich mehr Selbstmitgefühl, vielleicht verurteile ich mich auch weniger? Oder mir ist dadurch aufgefallen, dass ich mich selbst dauernd verurteile …

Ich freue mich jedenfalls schon auf die Entdeckungen, die ich bei der nächsten Leserunde dieses Buches machen werde.

Wie geht es dir beim Lesen dieser Rezension? Scham ist auf jeden Fall ein super gutes Thema zum Klopfen. Ich freue mich, wenn du einen Kommentar hinterlässt und/oder meinen Artikel teilst.

Von Herzen,

 

 

 

Boris Cyrulnik
Scham: die vielen Facetten eines tabuisierten Gefühls*
fischer & gann
ISBN 978-3903072725

20 EUR

Wer stärker fühlt, hat mehr vom Leben – eine Rezension

Wer stärker fühlt, hat mehr vom Leben – eine Rezension

Ich habe schon so viele Bücher über Hochsensibilität gelesen (mittlerweile sind es so viele, dass ich überhaupt nicht mehr nachkomme und den Überblick verloren habe). „Wer stärker fühlt, hat mehr vom Leben“* sticht jedoch ganz deutlich hervor:

Es ist einfach anders.

Zum einen fällt das Wort „Hochsensibilität“ überhaupt nicht. Die Autorin Kathrin Sohst beschäftigt sich statt dessen mit dem Begriff der „Sensibilität“ im Allgemeinen und im Besonderen. Dahinter verbergen sich sehr wertvolle wissenschaftliche Erkenntnisse, die auch in meine eigene Arbeit eingeflossen sind. Die eigentlich jede*r hochsensible Mensch kennen sollte – weil sie wirklich viel Entlastung bringen. Kathrin Sohst schreibt jedenfalls auf eine unglaublich angenehme neutrale Art und Weise, die es mir als Leserin ermöglicht, einen Schritt zurückzumachen und mein Leben aus einer Meta-Perspektive zu betrachten.

Was ist eigentlich so besonders an diesem Buch?

Es hat eine Weile gedauert, aber dann ist mir gedämmert, dass

das Leid fehlt,

das uns sonst in Büchern über Hochsensibilität entgegenfließt, und zwar völlig.

Dabei lässt die Autorin uns in „Wer stärker fühlt, hat mehr vom Leben“* durchaus an eigenen Erfahrungen teilhaben, die schwierig bis leidvoll waren. Aber nie bleiben wir dort stecken. Statt dessen nimmt uns Kathrin Sohst mit auf eigene

Erkenntnis- und Wachstumsprozesse.

Unsere eigenen Erkenntnis- und Wachstumsprozesse kommen dabei nie zu kurz. Zahlreiche Übungen regen den/die Leser*in dazu an, das eigene Leben zu reflektieren und/oder zu untersuchen. Manchmal bedeutet dies, sich ganz in sich selbst zu versenken und manchmal sich von außen zu betrachten.

Letzten Endes ist es das Anliegen von Frau Sohst, dass wir eine andere Sichtweise einnehmen und unsere Sensibilität als eine wunderbare Kraft begreifen. Der Titel „Wer stärker fühlt, hat mehr vom Leben“* ist wunderbar gewählt und wirklich aussagekräftig. Diese neue Sichtweise können wir jedoch nur annehmen, wenn wir uns

mit uns selbst und unserem Leben auseinandersetzen,

dies betont Frau Sohst stimmer wieder. Dabei unterstützen uns die vielen Reflektionsmöglichkeiten. Denn wenn wir herausgefunden haben, wo unsere Stolpersteine liegen, können wir damit beginnen, etwas zu verändern. Und natürlich ist eine Neubewertung unserer Sensibilität kaum möglich, wenn wir – vielleicht wie bisher – versuchen, ein Leben zu führen, das sich an den Maßstäben anderer orientiert. Daran können wir immer nur scheitern. Es geht darum,

mit der eigenen Sensibilität eigene Maßstäbe und Perspektiven zu entwickeln,

um langfristig mit Überforderforderung zurecht zu kommen. Das geht ausschließlich über den Weg der Selbstliebe und Selbstakzeptanz. Frau Sohst fordert Sie mit diesem Buch auf, sich auf sich selbst einzulassen, sich selbst und das eigene Leben zu erforschen, eigene Schlüsse zu ziehen und eigene Wege zu finden.

Bei alldem verliert die Autorin

nie den globalen Kontext aus dem Auge.

Es geht immer wieder um den Zustand oder die Zustände auf der Erde und was wir Menschen brauchen.

Sensibilität steht ganz oben auf der Liste.

Ganz folgerichtig werden wir im letzten Kapitel „Vision: Bewusstseinsbildung für eine neue Welt“ aufgerufen, unsere Sensibilität in die Welt einzubringen, um sie zu einem besseren Ort zu machen. Denn nicht nur die Erde, auch die Menschen, die sie bevölkern, brauchen unsere Sensibilität. Ob ihnen das nun klar ist oder nicht! Ein wunderbares Schlusswort!

Kathrin Sohst
„Wer stärker fühlt, hat mehr vom Leben“*
dtv
ISBN 978-3-423-26261-3
18 EUR

Blogparade:  3 Lieblingsrituale

Blogparade: 3 Lieblingsrituale

Durch die ganze Aufregung wegen des Launches meines Intensivkurses ist meine Schreibtätigkeit für den Blog ein wenig ins Hintertreffen geraten. Das will ich absofort ändern. Schon lange habe ich keine Blogparade mehr veranstaltet. Nach all den schwierigen Themen, die sich aus der Hochsensibilität häufig ergeben, kam mir in den Sinn, dass es schön ware, sich mal wieder ganz ohne Stress auf leichte und schöne Dinge zu fokussieren.

Darum geht es in dieser Blogparade um 3 stärkende Lieblingsrituale. Wenn Sie weniger haben, macht es auch nichts. Meine 3 Lieblingsrituale finden alle morgens statt.

1. Tee trinken

Es ist ein bisschen verrückt, auch nach 10.585 Tagen (oder so), seit ich dieses Ritual pflege, freue ich mich morgens immer noch unglaublich auf meine allererste Tasse grünen Tee.

Ganz früher, als ich noch als Morgenmuffel unterwegs war, gab es die erste Tasse Tee erst im Büro (oft mit der ersten Zigarette des Tages – bei dem Gedanken schüttelt es mich heute vor Entsetzen). Ein Morgenmuffel bin ich schon lange nicht mehr. Ich glaube, das hat auch etwas mit der ersten Tasse Tee zu tun. Denn

dieses Ritual ist mein Einstieg in den Tag

mein Weg, mit der Welt in Kontakt zu treten. Dieses Ritual habe ich vor ca. 20 Jahren etabliert, als ich mal wieder mitten in einem Burnout war und überdies noch meine Arbeit verloren hatte. Von Hochsensibilität wusste ich damals noch nichts, aber ich hatte mal wieder für 3 gearbeitet und mich völlig übernommen.

In dieser Zeit gewöhnte ich mir an, die erste Tasse Tee des Tages im Bett zu trinken, melancholische Lounge-Musik zu hören, mich langsam in den Tag hinein zu tasten und an ihn zu gewöhnen. So habe ich meine Morgen-Muffeligkeit verloren. Fast nebenbei.

Heute trinken ich meine erste Tasse Tee übrigens nicht mehr im Bett. Nachdem ich im Zuge meiner Recherchen zu meinem Buch „Die Geheimnisse des gesunden Schlafs“ herausgefunden habe, dass es wichtig ist morgens nach dem Aufwachen gleich aufzustehen, trinke ich die erste Tasse des Tages auf dem Sofa.

Von dort habe ich

einen wunderschönen Blick auf einen bewaldeten Berghang,

der vom Sofa manchmal wie der Rücken eines sehr großen, grünen, schlafenden Tieres wirkt. Im Winter erlebe ich es oft, dass der Berghang sich morgens nach und nach aus der Dunkelheit oder dem Nebel herausschält. Der Blick ins Grüne sorgt dafür, dass ich

mich verbunden fühle

mit der Natur, dem Leben, dem Universum, einfach allem.

2. Tagebuch schreiben

Dies ist eng verknüpft mit dem Teetrinken. Das Hören melancholischer Lounge-Musik habe ich zwischenzeitlich aufgegeben. (Dabei hat mir das Klopfen übrigens sehr geholfen.) Ich bin irgendwann darauf gekommen, dass das Hören melancholischer Lounge-Musik bei mir eine Sehnsucht unterhielt. Ich hatte nämlich nicht nur die Arbeit verloren, sondern mir war auch das Herz gebrochen worden, sehr gründlich. (Das war echt eine ziemlich schlimme Zeit in meinem Leben.) Sehnsuchtsvolle Musik zu hören war absolut nicht hilfreich für den Umgang mit der Tatsache, verlassen worden zu sein. Nachdem ich die Sehnsucht eine Weile beklopft habe, konnte ich das Hören dieser Art von Musik aufgeben. DAS war hilfreich!

Statt dessen habe ich begonnen, regelmäßig morgens Tagebuch zu schreiben – und dabei Tee getrunken. Irgendwie sind das Tee trinken und geistige Anregung auch miteinander verknüpft.

Eine Zeitlang habe ich es mit automatischem Schreiben probiert, aber das hat mich eher genervt. Ich hatte mich schon daran gewöhnt, mein schriftlich Leben festzuhalten. Vielleicht hat mich das auch

getröstet, weil ich mich einsam fühlte

damals. Oder weil ich eine Bestätigung wollte, dass mein Leben nicht umsonst war. Das war alles noch in einer anderen Zeitrechnung. Damals wusste ich noch gar nichts über mich. Dinge stießen mir einfach zu. Ich hatte mich noch nicht mit Persönlichkeitsentwicklung beschäftigt und

noch nie von Hochsensibilität gehört.

Tagebuch geschrieben habe ich eigentlich schon seit ich gelernt habe zu schreiben. Früher habe ich aber nur besonders schöne oder besonders schreckliche Sachen aufgeschrieben. Als ich die Gewohnheit aufnahm, jeden Tag morgens zu schreiben, habe ich begonnen, jeden Tag alles aufzuschreiben, was mir wert schien, festgehalten zu werden.

Es ist schon ziemlich toll, ich könnte mein Leben über weite Strecken fast lückenlos nachvollziehen. Es ist mir ganz unverständlich, dass es Menschen gibt, die ihre Tagebücher verbrennen. (Den Wunsch, sich von der Vergangenheit zu trennen, verstehe ich natürlich schon.) Aber meine Tagebücher zu vernichten kann ich mir nicht vorstellen. Für mich steht schon fest, dass ich mein Tagebuch mal einem Archiv vermache, als Zeitzeugendokument.

Das Tagebuchschreiben hat mich

zu dem gemacht, was ich heute bin.

Ich denke, diesen Blog gibt es nur, weil ich durch das Tagebuchschreiben die Fähigkeit erworben habe, über mich zu schreiben und zu erzählen. Mit ein bisschen Distanz, Humor und Ironie. Das eine habe ich so lange gemacht, dass das andere ganz leicht fiel und fällt und sich ganz natürlich anfühlt.

Aber zurück zu meinen Lieblingsritualen: Wenn ich mit dem Tagebuchschreiben und Teetrinken fertig bin, starte ich

3. Nordic Walking

Ich habe das vor Jahren schon einmal begonnen, sogar einen Blogbeitrag dazu geschrieben. Leider ist es nach und nach in Vergessenheit geraten, vielleicht habe ich es auch nicht lange genug gemacht, um wirklich eine Gewohnheit daraus zu etablieren. Jetzt laufe ich aber schon seit mehreren Wochen wieder fast jeden Tag und es macht mich sowas von glücklich! Eigentlich laufe ich nur dann nicht, wenn ich morgens einen akuten Erschöpfungsschub habe (was zum Glück nicht mehr allzu häufig vorkommt).

Was ich selbst sehr schön finde, ist, dass mir das eine ganz besondere Form von Körperglück beschert. Es ist häufig so, dass, noch während ich schreibend auf dem Sofa sitze, in mir so eine Freude hochblubbert. Die schiere Vorfreude auf die Bewegung. Beim Laufen sage ich dann häufig mein Switchword des Tages vor mich hin. Bei meiner aktuellen Strecke von 35 Minuten kommt da ganz schön was zusammen 😉

Jetzt sind Sie am Zug.

Welches sind Ihre 3 Lieblingsrituale?

Welche Rituale verleihen Ihnen Kraft? Schreiben Sie entweder einen Beitrag auf Ihrem eigenen Blog und verlinken Sie ihn in den Kommentaren. Bitte verweisen Sie im Text auf meine Blogparade und setzen Sie einen Link zu dieser Seite.

Falls Sie keinen eigenen Blog haben, können Sie mir den Text auch schicken und ich setze ihn für Sie in die Kommentare.

Jetzt bin ich ganz gespannt, welche Rituale Sie haben, die Ihnen Kraft und Zuversicht geben.

Bitte schicken Sie Ihre Beiträge bis zum 31. August 2021 ein.

Von Herzen,

Ihre

Monika Richrath

Image by Baohm from Pixabay 

Lieblingsrituale von Gundula
1) Ich war schon immer ein begeisterter Frühaufsteher. Und jetzt ist es Lina, unsere 13jährige Süddeutsche Hütehündin, die früh ab ca. 6.30 Uhr oder eher uns mitteilt, dass sie ausgeschlafen hätte.
Sie schläft mit im Schlafzimmer auf dem Fußboden. Und dort kann sie unter 3 Optionen wählen: Hundebett (noch von Wuffi), Flauschdecke oder etwas kühleres Bettchen, also eine richtige Prinzessin.
Dann gähnt sie, oder scharrt mit ihren Krallen auf dem Fußboden, oder seufzt – alles Dinge, um ihre „Herde“ wach zu bekommen. Und natürlich stehe ich auf und lasse sie schnell in den Garten. Dann gehe ich wieder ins Bett, nachdem Lina ganz schnell wieder drin ist.
Gegen 7 Uhr stehen wir dann auf – da läuten die Glocken der Evangelischen und Katholischen Kirche im Dorf.
2) Unserem über 14 Jahre alten Malteser Rüden Wuffi zu Ehren, der am 01.03.2021 wegen Krebs und dadurch viel Wasser in der Lunge eingeschläfert wurde, dusche ich mich jeden Morgen (nur) kalt.
Dieses Kaltduschen habe ich eigentlich seit meinem 15. Lebensjahr vorgenommen, allerdings 2 Jahre lang ausgesetzt, bevor ich Wuffi das Versprechen gegeben habe.
3) Und weil ich schon viele Artikel über Kokosöl (Dr. Goerg) gelesen habe, habe ich ebenfalls wieder mit Kokosöl-Ziehen angefangen. Das mache ich beim Abbürsten mit der Klosterbürste (Messingborsten), Duschen, Abtrocknen, danach leichtes Einölen mit Kokosöl. Alles in allem dauert dieser Ölzieh-Prozess etwa 6 Minuten.
4) Danach gehen Lina und ich Gassi. Sie ist ein sehr lieber, freundlicher Hund. Allerdings hat sie durch das  neunjährige aktive Schafhüten gelernt, dass andere Hunde für „ihre Herde“ – also jetzt ich – eine Gefahr darstellen könnten und ist dann nicht mehr so freundlich. Deshalb muss sie leider an die Leine.
5) Nach dem Gassigehen hat mein Mann schon den Kaffee gekocht, und wir sitzen am Frühstückstisch. Zuerst bekommt Lina ihr Fressen. Sie wird nicht verwöhnt, sondern ist gleichwertiges Familienmitglied, muss jedoch auch warten können wie alle anderen auch.
6) Nach dem Frühstücken wird „gewimmelt“. Und zwar June’s Journey. „June’s Journey ist ein Computerspiel des deutschen Spieleentwicklers und -publishers Wooga. Das Wimmelspiel wurde 2017 auf Facebook sowie für mobile Endgeräte mit den Betriebssystemen Android und iOS veröffentlicht.“
 
Ich bin eigentlich kein Computerspieler, doch habe ich mich von meinem Mann überzeugen lassen, dass dieses Wimmeln einiges an Geist abverlangt. So kommen einmal pro Woche auch noch Vergleichs- und Zeitspiele dazu, die enorm fordernd sind. Wir spielen immer ohne Geld!!!
7) Früher habe ich auch sog. Sehnsuchtsmusik angehört. Schnell habe ich gemerkt, dass dies für mein Wesen nicht förderlich ist. Deshalb komme ich seit Jahren ohne jegliche Musik aus – „und das ist gut so“ (dieses Wortspiel kommt in einem Märchen vor. Da war einem Mann aufgetragen worden, als Antwort immer nur „und das ist gut so“ zu sagen, egal in welcher Situation er sich befindet …).
8) Und gern gehe ich in unseren Hausgarten, wenn mir nach Unterbrechung meiner Tätigkeit zumute ist. Ich bin sehr schnell geistig ermüdet und muss öfters eine Pause machen.

Geist über Materie – eine Rezension

Geist über Materie – eine Rezension

Dawson Church war mir schon lange bekannt als Wissenschaftler, der die Wirkung der Klopfakupressur untersucht und fördert. (Er gibt sogar eine Zeitschrift namens Energy Psychology heraus.)

Auf dem diesjährigen Heal-Summit war Dawson Church gleich zweimal vertreten mit einem Interview und einer Aufzeichnung einer Veranstaltung in Deutschland. Seine Vorträge fand ich so interessant und spannend, dass ich mir sein neues Buch „Geist über Materie“* umgehend bestellt habe. Und ich wurde nicht enttäuscht.  Ich empfehle es vorbehaltlos, vor allen Dingen allen Menschen, die sich mit Spiritualität ein wenig schwer tun oder sich nach Spiritualität sehnen, aber den Kopf nicht ausschalten können oder wollen – dies ist ein Phänomen, was häufig in der Hochsensibilität vorkommt.

Noch nie wurden mir wissenschaftliche Inhalte auf so angenehme, vergnügliche und unterhaltsame Weise vermittelt. Das liegt vor allen Dingen an der Präsentation, die ich als außergewöhnlich empfunden habe:

die einzelnen Kapitel sind in sehr, sehr kleine,

gut verdauliche Abschnitte

unterteilt.

Fast jeder Abschnitt enthält eine Abbildung, die sich auf den Inhalt bezieht (was es sehr viel einfacher macht, den Inhalt des Gelesenen zu verstehen und auch zu behalten). Und ganz ehrlich, ich finde es megaschade, dass Bücher für Erwachsene fast nie Bilder enthalten.

Beim besseren Behalten helfen auch die vielen kleinen eingestreuten Anekdoten und Geschichten aus dem Leben von Dawson Church und anderen Menschen.

In dem Buch geht es um die Frage, wie aus Gedanken Realität werden können, wie wir manifestieren, vor allen Dingen warum. Es geht um Fragen wie

wie Fernheilung funktioniert,

und Telepathie und warum jemand sich bei uns meldet, an den wir vor kurzem gedacht haben. Kurz: wie wir mit unserem subjektiven Geist auf unsere objektive Welt Einfluss nehmen können, wie Joe Dispenza in seinem Vorwort so schön schreibt.

Das ist alles andere als esoterischer Quatsch. Dawson Church beweist es uns anhand

vieler wissenschaftlicher Studien

und Erkenntnisse aus so unterschiedlichen Bereichen wie Elektromagnetismus, Epigenetik, Psychologie, Quantenphysik und mehr.

Ich selbst habe durchaus ein wenig Vorwissen, aber vieles von dem, was uns Dawson Church präsentiert, war auch für mich vollkommen neu, z. B., dass Materie durch die sie umgebenden Felder organisiert, d. h., angeordnet wird und nicht, dass sich die Felder erst nach dem Entstehen der Materie bilden. Oder dass das elektromagnetische Feld jedes Menschen etwa 5 Meter um den Körper herum erstreckt.

Was Kohärenz ist

und wie sie unser Leben bestimmt, warum alles mit allem verbunden ist. Was der nichtlokale Geist ist und wie man sich mit ihm verbindet.

Als Anwenderin der Klopfakupressur gefällt es mir natürlich besonders gut, dass Dawson Church sich auch immer wieder auf das Klopfen bezieht und uns völlig neue Einsichten und Erkenntnisse über die wundersame Wirkung des Klopfens vermittelt. Darüber schreibe ich demnächst noch mehr.

Auf jeden Fall fühle ich mich ein wenig lächerlich, weil ich die Klopfakupressur nur wegen des Stressabbaus und des  Serotonins so angepriesen habe. Klopfen hat nämlich für den ganzen Körper eine

äußerst wohltuende und gesundheitsfördernde Wirkung.

Für Dawson Church hat das Klopfen eine der Meditation identische Wirkung, das gefällt mir natürlich auch. Er hat sogar eine ganz spezielle Methode entwickelt, die Eco-Meditation, die Klopfen mit Meditation verbindet.

Einen sehr wichtigen Baustein des Buches habe ich noch nicht erwähnt und das sind die Anregungen, wie das Gelernte im eigenen persönlichen Leben umgesetzt werden kann. Am Ende jedes Kapitels finden sich kleine Handlungsanweisungen für die Woche. (Allerdings habe ich es nicht geschafft, pro Woche nur ein Kapitel zu lesen, ich war viel zu neugierig dazu!)

Alles in allem kann ich also sagen, dass „Geist über Materie“* – die erstaunliche Wissenschaft, wie das Gehirn die materielle Realität erschafft“ eines der ungewöhnlichsten Bücher ist, die ich je gelesen habe und definitiv zu den besten Büchern gehört, die ich dieses Jahr gelesen habe.

Konnte ich Sie für „Geist über Materie“* begeistern? Wie immer freue ich mich über Ihre Kommentare.

Von Herzen,

Ihre

Monika Richrath 

Dawson Church
„Geist über Materie“*
Momanda
ISBN 978-3-95628-025-2
19,99 EUR

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